Nepal, ein Land das vermutlich durch seine Berge, welche die höchsten der Welt sind, bekannt wurde. Aber Nepal hat noch so viel mehr zu bieten.
Mich beeindruckte die religiöse und ethnische Vielfalt in diesem Land sehr. Das Zusammenleben der verschiedenen Volksstämme wirkt friedlich. Der Glaube ist an jeder Straßenecke durch verschiedenen Heiligtümer und Stupas präsent. Aber niemand versucht einem seinen Glauben aufzudrängen - alle respektieren und akzeptieren sich.
Obwohl das Land immer noch sehr arm ist, wird man überall herzlich empfangen. Ein jeder Nepali ist darauf bemüht, es den Touristen so schön und gemütlich wie möglich zu machen. In den Großstädten wie Kathmandu oder Pokhara wo wir waren, ist der Standard zwischenzeitlich höher. Die Hotels sind mit einem 3-Sterne Hotel zu vergleichen und auch das Essen ähnelt unserem doch sehr. Natürlich kann man das Leben in den Dörfern nicht mit unserem heutigen Leben vergleichen. Ich würde es mal so beschreiben, das Leben ist dort wie bei uns vor ca. 150 Jahren. Da gibt es keine heiße Dusche, keinen gefliesten Boden, keine Luxus-Matratze, kein 3-Gänge-Menü, keine Heizung, keine Waschmaschine... Aber dafür viel, viel Gastfreundschaft, Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft, Besinnung und den Blick fürs Wesentliche.
Jomsom ist ein kleines Dorf im Distrikt Mustang. Auf einer Höhe von 2.770 Meter, leben hier ca. 1.370 Einwohner. Jomsom ist per Propellermaschine sehr gut zu erreichen und ist daher oft Ausgangspunkt für Trekking Reisen in Nepal.
Kagbeni liegt auf einer Höhe von 2.830 Metern und hat eine Einwohnerzahl von ca. 940 Menschen. Das kleine Dorf liegt direkt am Ufer des Kali Gandaki Flusses. Der Fluss zählt zu den vier größten Flüssen Nepals. Kali Gandaki heißt auf Deutsch "Schwarze Gandaki", wegen des dunklen Sediments. Kali ist im hinduistischen Glauben die Göttin der Zerstörung und des Todes, aber auch der Erneuerung. Ein sehr passender Name für diesen Fluss wie ich finde. Außerdem ist die Kali Gandaki das tiefste Durchbruchtal der Welt. Auf 2.540 Meter liegt der tiefste Punkt der Talsohle. Der Höhenunterschied zum Gipfel des Dhaulagiri beträgt an dieser Stelle über 5.600 Meter.
Unser zweiter Trekking-Tag führte von Kagbeni über Tangbe nach Tsugsang. Wir erlebten unter anderem einzigartige Gesteinsformationen, eine Apfelplantage mitten in der Einöde und tranken Tee in einem landestypisches Restaurant.
Hier noch ein paar interessante Infos, bevor es los geht.
Tangbe ist ein kleines Dorf mit knapp über 30 Haushalten. Es liegt auf einer früheren, großen Salzhandelsroute zwischen Tibet und Indien. Daher waren die Dorfbewohner auch traditionell Salzhändler. Mittlerweile sind jedoch viele Dorfbewohner von Tangbe ausgewandert.
Im Jahre 1963 wurde in Nepal die Diskriminierung aufgrund von Kastenzugehörigkeit gesetzlich verboten. Vor allem in den ländlichen Gebieten hat die Kastenzugehörigkeit trotzdem heute noch Einfluss auf die Berufswahl, die Heirat und den sozialen Status.
Dieser Trekking-Tag war vom Weg und der Landschaft einer meiner Lieblingstage. Wir wanderten auf einem wunderschönen Felsenpfad entlang einer sensationellen Schlucht. Außerdem hatten wir nette Erlebnisse mit unseren Portern, in dem wir versuchten das Gepäck ein Stück selbst zu tragen. Und der Wasch- und Badetag stand heute an.
Wie immer picke ich mir am Anfang meines Blog-Artikels ein kleines Thema heraus, das ich erläutere. Da wir am Tag drei den ersten Pass überquerten, bietet sich das Thema "Gebetsfahnen" an.
Gebetsfahnen werden unter anderem auf Berggipfeln und -pässen aufgehängt. Die Farben der Fahnen symbolisieren jeweils ein Element. Blau steht für die Leere (den Raum, den Himmel), weiß für die Luft, rot für das Feuer, grün für das Wasser und gelb für die Erde. Das Aufgedruckte sind in der Regel Gebete oder Mantras (Sprüche, Lieder). Durch das flattern im Wind sollen die Gebete und Mantras in den Himmel und in die Welt hinaus getragen werden.
Unser Ausgangspunkt Tsugsang liegt auf einer Höhe von 2.850 Metern und das Zieldorf Samar auf 3.520 Metern.
Unser Start- und Zieldorf liegen dieses mal höhenmäßig gar nicht so weit voneinander entfernt. Samar liegt auf einer Höhe von 3.520m und Geling auf 3.550m. Allerdings hatte es unser Trekking-Tag Nummer vier ganz schön in sich. Ein ständiges Auf und Ab prägte diesen Tag. Die Strapazen lohnten sich aber - durch eine bizarre Schlucht ging es, wir besichtigten eine heilige Höhle weit oben in den Felsen und beobachteten unter anderem Himalaya-Adler.
Auch Kaschmir-Ziegen bekamen wir zu Gesicht. Der wohl größte Unterschied von unseren heimischen Ziegen zur Kaschmir-Ziege, sind die süßen Schlappohren. Außerdem haben die Kaschmir-Ziegen gebogene Hörner. Ursprünglich kommen Sie aus dem Himalaya und Pamir. Traditionell wird das Fell der Ziegen zum Fellwechsel am Ende des Winters ausgekämmt. Das feine Unterhaar wird dann zu Stoffen weiterverarbeitet. Kaschmir gilt als eine der wertvollsten und teuersten Naturfasern.
Ein Drittel unserer Trekking Strecke hatten wir nun fast geschafft. Gleich zu Beginn des heutigen Tages stand uns aber erst mal ein steiler und anstrengender Anstieg bevor. Außerdem schlug das Wetter um und es wurde noch kälter als bisher. Unser Etappenziel des Tages war das sagenumwobene Dorf "Dakmar".
Vorab wieder ein paar interessante Infos zu Land und Leuten.
Holz ist hier oben im Mustang Gebiet etwas sehr kostbares. Aufgrund der Höhenlage wachsen hier nicht sehr viele Bäume, daher wird mit dem Holz sehr sparsam umgegangen. Zum Feuer machen werden oft getrocknete Pferdeäpfel oder Kuhdung verwendet.
Auch die Bestattung von Menschen findet in diesem Gebiet anders statt, als eigentlich in Nepal üblich ist. Die Erde ist oft gefroren, daher kann der Leichnam nicht vergraben werden. Eine Feuerbestattung findet aufgrund des Holzmangels nicht statt. Statt dessen geht man folgendermaßen vor:
Der Leichnam wird in Tüchern gewickelt und auf einen Stuhl gesetzt. Die Lamas halten anschließend mehrere Tage eine Zeremonie ab. In dieser Zeit kann die Seele des Verstorbenen entweichen. Der Körper wird nun auf einen Berggipfel (Heiliger Berg) getragen. Was anschließend stattfindet, hört sich für uns sehr befremdlich an, gehört aber zu einer Jahrhunderte alten Tradition. Der Körper wird nun zerteilt, die Knochen zerstampft und den Geiern "übergeben". Alle Teile sollten gefressen werden, denn nur so kann die Seele vollständig entweichen und man hat die beste Chance für eine Wiedergeburt, so der Glaube.
Nach einem etwas chaotischen Start, ging es heute nach Lo Manthang. Die Nacht war bitterkalt und der kommende Tag ebenfalls. Die Strecke forderte uns, sodass es uns schnell wärmer wurde. Manche halfen aber auch mit anderen Mitteln etwas nach ;-). Was das war und wie es mir den Tag über erging, könnt ihr in diesem Blog-Artikel nachlesen.
Zu Beginn noch ein paar Infos über Lo Manthang.
Lo Manthang liegt auf einer Höhe von 3.840 Metern und war die Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Lo. Im Jahre 1380 wurde die Stadt gegründet und hat heute ca. 700 Einwohner. "Lo" bedeutet "Süden" und "Manthang" kann mit "verheissungsvolle Ebene" übersetzt werden. Im Jahre 2016 starb der letzte König von Mustang, Jigme Dorje Palbar Bista. Er wurde 86 Jahre alt. Im Jahr 2008, als Nepal zur Republik erklärt wurde, wurde die Tradition der Könige in Mustang per Regierungsdekret beendet. Die Untertanen verehrten Jigme Dorje Palbar Bista aber weiterhin als ihren König.
Heute waren wir weniger zu Fuß unterwegs als bisher. Wir unternahmen einen Ausritt von Lo Manthang zur Chong-Cave. Da wir alle keine Reiter waren, spürten wir den Muskelkater nach dem Ausritt mehr als bei den Trekking-Tagen zuvor. Aber es hatte sich total gelohnt. Wir hatten eine hammer Aussicht, geniales Wetter und super liebe Pferde, die uns drei Stunden durch die Gegend trugen.
Bevor ich mit meinem Tagesbericht starte, noch eine kleine Sage über die Chong-Höhlen. Man sagt, dass sich die Menschen früher in diesen Höhlen aufgrund eines Angriffs mit anschließender Belagerung verschanzt hatten. Ein Belagerer sah, dass sich eine Frau an einem Fenster der Höhle die Haare wusch. Daher dachten die Belagerer, dass die Menschen in der Höhle Wasser im Überfluss hatten, wenn es sogar zum Haare waschen reichte. Sie beschlossen daher, dass eine weitere Belagerung nichts bringen würde und zogen ab. Später stellte sich heraus, dass die Frau ihre Haare überhaupt nicht mit Wasser wusch, sondern Öl darüber laufen ließ.
Ein gemächlicher Trekking-Tag stand uns bevor. Viele Höhenmeter mussten wir heute keine schaffen. Umso mehr Zeit hatten wir, die traumhafte Landschaft zu genießen. Immer am Horizont vor uns zu sehen, die Annapurnagebirgskette. Auch unser Zielort Tsarang hatte kulturell viel zu bieten.
Unser Guide Hari erklärte uns noch interessantes zu Land und Leute, das ich euch nicht vorenthalten möchte.
Im ganzen Mustang Gebiet leben nur ca. 15.000 Menschen. Ende November verlassen die meisten das Gebiet für die nächsten drei Wintermonate. Sie gehen dann in die Städte Kathmandu, Pokhara oder nach Indien. Früher sind sie mit den Pferden ausgereist, heute fahren Busse. Die alten Menschen, die nicht mehr reisen können, bleiben in ihren Häusern im Mustang Gebiet. Im Dorf werden ein paar Menschen gewählt, die ebenfalls mit den Alten hier bleiben müssen. Diese versorgen dann die Tiere und schauen nach den Häusern der Dorfbewohner. Wenn zum Beispiel Schnee auf den Lehmdächern liegt, müssen sie diesen wegräumen, da sonst das Dach einstürzen kann.
Verirren in Nepal? Geht das?
Oh ja, wenn ihr Myriam heißt und einen sturen Dickkopf besitzt, dann ist alles möglich ;-)
Was mir an Tag 9 unserer Trekking-Tour passiert ist, könnt ihr hier nachlesen. Aber zuerst wieder ein paar kulturelle Infos:
Auf einem Manistein sind heilige Texte oder Gebete eingemeiselt. Sie werden von Pilgern an heiligen Orten wie Passhöhen, Stupas und Klöstern abgelegt. Mit der Zeit entstehen so Manisteinhaufen oder -mauern. In Ghami steht die größte Mani-Wall in Mustang. Nach der Sage wurde dort ein Dämon getötet. Der Darm des Dämons war zu lang und passte nicht in die Stupa. Daher baute man die Mauer und begrub unter dieser den Darm des Dämons. Die Mauer ist in vier Farben gefärbt, wie auch viele Stupas und Häuser im Mustang Gebiet. Rot steht für Feuer, weiß für Frieden, schwarz für die Erde und gelb für das Leben auf der Erde, also die Menschen, Tiere und Pflanzen.
Heute ging es von Syanboche nach Tsugsang. Zweidrittel unserer Trekking-Strecke hatten wir am Ende des Tages geschafft. Fünf weitere Tage werden noch folgen. Bisher hatten wir knapp 130 Kilometer und fast 8.000 Höhenmeter hoch und runter zurückgelegt. Ich fühlte mich fit, auch wenn ich an einem Tag einen kleinen Durchhänger abends hatte.
Meine größte Sorge, gesundheitliche Probleme zu bekommen, hatte sich zum Glück bisher nicht bestätigt. Meine Knie sind nicht mehr die besten, bzw. waren es noch nie. Zwei Wochen nach unserem Nepal-Trekking sollte ich operiert werden. Das andere Knie war im Jahr davor schon unter dem Messer. Diese doofen Knie halten mich nicht vom wandern und bergsteigen ab und ich hoffe das wird noch lange so bleiben.
Auch hatte ich bisher keine Bauchschmerzen, das war nämlich meine nächste Sorge. Zwei Monate vor unserem Nepal Urlaub hatte ich eine Blinddarm-OP und war mir gar nicht sicher, ob der Urlaub überhaupt stattfinden konnte.
Jetzt nerv ich euch aber nicht länger mit meinen ganzen Sorgen, die eh nicht eintraten. Aber wie man sieht, gehen einem während eines solchen Trekkings ganz schön viele Fragen im Kopf rum - naja, vielleicht auch nur mir ;-)
Heute ging es zu Fuß nach Kagbeni und dann mit dem Jeep weiter nach Muktinath. Was meint ihr, wie viele Personen passen in einen Jeep? Ich war echt überrascht und vor allem froh, als ich wieder aussteigen konnte. Während des Trekkings hatte ich mich echt wohler gefühlt, als in diesem Jeep.
Muktinath hat ca. 620 Einwohner und ist ein Wallfahrtssort der Hindus und Buddhisten. Touristisch ist hier viel los, da die bekannte Annapurna-Trekking-Strecke durch Muktinath führt. Außerdem hat man einen super Blick auf den siebthöchten Berg der Welt, den Dhaulagiri mit 8.167 Metern Höhe.
Heute war es soweit - 5.000 Meter Höhe sollten erreicht werden. Für Micha und mich war das schon ein Highlight, da wir zuvor noch nie so hoch waren.
Eigentlich dachten wir ursprünglich, dass wir von Muktinath (3.666m) komplett auf den Thorong-La (5.416m) aufsteigen.
Die Trekking Strecke von Muktinath nach Marpha ist atemberaubend schön. Dementsprechend viele Fotos gibt es auch vom heutigen Tag. Die weißen Schneeberge waren an diesem Tag unser ständiger Begleiter. Immer wieder kamen wir durch kleine Höfe, mit vielen bunten Herbstbäumen, bis wir wieder auf den Kali Gandaki Fluss stießen. An diesem ging es dann entlang bis nach Jomsom und unserem Zielort Marpha.
Marpha hat ca. 1.550 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 2.700 Metern. Der Name setzt sich aus Mar (übersetzt: schwer arbeitend) und pha (übersetzt: Menschen) zusammen, also schwer bzw. hart arbeitende Menschen. Die Haupteinnahmequellen sind der Tourismus und die Landwirtschaft.
Marpha wird auch das "Königreich der Äpfel" genannt. So ziemlich jeder Haushalt hier hat Apfelbäume. Das beliebteste Produkt ist sicherlich der Apple-Brandy.
Heute ging es von Marpha nach Kalopani. Unser Guide Hari hat in Kalopani zusammen mit seiner Familie ein Haus. Darauf war ich schon sehr gespannt.
"Kalo" bedeutet schwarz und "Pani" Wasser, schwarzes Wasser also. Der Kali Gandaki Fluss fließt hier entlang. Aufgrund des dunklen Sediments, sieht das Wasser teilweise schwarz aus, daher der Name.
Unser Weg führte über einige Hängebrücken, die im Wind schaukelten. Eine kleine Holzbrücke verlangte einiges von uns ab. Die Vegetation und das Klima veränderten sich. Im Sonnenschein liefen wir durch Nadelwälder und genossen die Blicke auf die weißen Riesen - Dhaulagiri, Nilgiri, Annapurna und wie sie nicht alle heißen.
Unser letzter Trekkingtag stand an, bevor es Abschied nehmen hieß.
Nach einem herzlichen Besuch bei Haris Familie, unserem Trekking-Guide, liefen wir heute nach Ghasa. Die Umgebung war super schön und viel grüner, als im kargen Upper Mustang. Meine größte Herausforderung stand mir auch bevor - Busfahren auf Nepals "Straßen". Entspannung nach 15 Tagen Trekking fanden wir in den heißen Quellen von Tatopani.
Nach unserem 15-tägigen Trekking-Abenteuer relaxten wir noch ein wenig am Campingplatz "Himalika". Dieser befindet sich zwischen Kathmandu und der Stadt Pokhara, direkt am Trishuli Fluss.
Neben hervorragendem Essen, einer traumhaften Anlage unter Palmen und Bambus, ist der Campingplatz auf Wildwasser-Rafting spezialisiert. Aber auch andere Aktivitäten wie beispielweise Trekkings organisiert Chef Bidur gerne.
Meine Nepal-Trekking Reise ist nun zu Ende. Von jedem Tag meines Abenteuers habe ich hier im Blog berichtet.
Ich möchte euch die vielen tollen Bilder und Eindrücke von Kathmandu und Umgebung nicht vorenthalten. Das gehört zwar nicht wirklich zum Thema Wandern und Outdoor, aber was wäre Nepal ohne Sightseeing? Auf jeden Fall hätte man viel verpasst. Ich kann es daher jedem nur empfehlen, der zum Trekking nach Nepal reist. Kauft euch einen Reiseführer* und erkundet ein paar Tage Kathmandu.
Und nun viel Spaß beim Fotos schauen :-)