Nepal Mustang Trekking Tag 4 - von Samar nach Geling

Allgemeine Infos

Unser Start- und Zieldorf liegen dieses mal höhenmäßig gar nicht so weit voneinander entfernt. Samar liegt auf einer Höhe von 3.520m und Geling auf 3.550m. Allerdings hatte es unser Trekking-Tag Nummer vier ganz schön in sich. Ein ständiges Auf und Ab prägte diesen Tag. Die Strapazen lohnten sich aber - durch eine bizarre Schlucht ging es, wir besichtigten eine heilige Höhle weit oben in den Felsen und beobachteten unter anderem Himalaya-Adler.

 

Auch Kaschmir-Ziegen bekamen wir zu Gesicht. Der wohl größte Unterschied von unseren heimischen Ziegen zur Kaschmir-Ziege, sind die süßen Schlappohren. Außerdem haben die Kaschmir-Ziegen gebogene Hörner. Ursprünglich kommen Sie aus dem Himalaya und Pamir. Traditionell wird das Fell der Ziegen zum Fellwechsel am Ende des Winters ausgekämmt. Das feine Unterhaar wird dann zu Stoffen weiterverarbeitet. Kaschmir gilt als eine der wertvollsten und teuersten Naturfasern.

Leider nicht ganz fit

Warm eingepackt trotzt Michi der Erkältung
Warm eingepackt trotzt Michi der Erkältung

Michi hatte leider eine Erkältung erwischt :-(. Wir beschlossen, das ich die 4 Liter Wasser trage und was man sonst so den Tag über benötigt. Ohne Gepäck wollte Micha die Tagesetappe zu Fuß versuchen, obwohl wir eine anstrengendere Tour vor hatten als am Vortag.

 

Ca. 6 Stunden sollte die Tour gehen, sowie über 1.100 Höhenmeter Anstieg mussten wir überwinden. Ich hoffte so sehr, das alles gut ging und sich die Erkältung nicht verschlimmerte.

Hinab in die Schlucht

Durch das Stadttor von Samar machten wir uns auf nach Geling
Durch das Stadttor von Samar machten wir uns auf nach Geling

Wir gingen durch das Stadttor hindurch und verließen das Dorf Samar. Das erste Stück ging steil nach unten. Ein Pferd überholte uns und wirbelte Unmengen an Staub auf. Durch den sandig-steinigen Untergrund kam selbst das Pferd manchmal ins Rutschen.

 

Wir kamen am Ende der Schlucht an und überquerten einen kleinen Bach.

Gedankenspiele

Ich muss gestehen, bergauf ist mir tausendmal lieber als bergab. Meine Knie verstehen das ;-)
Ich muss gestehen, bergauf ist mir tausendmal lieber als bergab. Meine Knie verstehen das ;-)

Wie es Schluchten so an sich haben, muss man von unten wieder ganz nach oben laufen. Nach ein paar Keuchern später, kamen wir auf gleicher Höhe wie wir gestartet waren, auf der anderen Seite der Schlucht wieder rauf. Luftlinie waren wir nicht wirklich weit gekommen bisher.

 

Zum ersten mal kam mir die Geschäftsidee einen Flying Fox über die Schluchten hier im Mustang Gebiet zu spannen - ein Stahlseil an dem man hängend auf die andere Seite rutscht. Innerhalb weniger Sekunden wäre man auf der anderen Seite und hätte noch einen Adrenalinschub inklusive. Also Schluchten hätte es hier mehr als genug. Naja, da ich nicht wirklich Geschäftsfrau bin, verwarf ich den Gedanken wieder ;-)

 

Passüberquerung

Auf dem Pass "Chungsi-La"
Auf dem Pass "Chungsi-La"

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es wieder steil hinauf zum Pass "Chungsi-La" auf ca. 3.800m. Der Pass war wieder mit schönen Gebetsfahnen geschmückt, die im Wind flatterten. Der Wind war sehr kalt - also warme Jacke wieder anziehen, Fotos machen, Riegel essen, Jacke wieder aus ziehen und weiter laufen. So ging mir das am heutigen Tag noch oft.

 

Ca. 20 Minuten konnten wir uns auf ebener Strecke beim Laufen erholen, während es danach wieder sehr steil abwärts ging.

 

 

 

 

Diese Ausblicke - der Wahnsinn

Na, erkennt ihr den kleinen pinkfarbenen Fleck? Das bin ich ;-)
Na, erkennt ihr den kleinen pinkfarbenen Fleck? Das bin ich ;-)

Wieder liefen wir hinab in einen großartigen Canyon. Hinter der zerklüfteten Schlucht, konnten wir den Himalaya-Gebirgszug bewundern, der uns immer begleitet und an der ein oder anderen Stelle zum Vorschein kam. Die Aussicht war einfach wieder bombastisch.

 

Auf einmal roch es komisch, ehrlich gesagt stank es. Eine Herde Kaschmir-Ziegen kamen den steilen Hang hinunter gerannt. Echt witzig, dass man die erst roch bevor man sie sah. 

Chungsi-Cave

Eine wirklich tolle Lage für ein Heiligtum
Eine wirklich tolle Lage für ein Heiligtum

Ganz unten in der Schlucht angekommen, zweigten wir links ab. Steile Treppen verliefen an der Felswand entlang nach oben. Plötzlich erblickten wir hunderte von Gebetsfahnen, die einen Höhleneingang schmückten. Wir waren an der "Chungsi-Cave" angekommen, einer beeindruckenden Meditationshöhle aus dem 15. Jahrhundert. Früher wurde diese Höhle von einem bekannten Lama genutzt.

 

Wir besichtigten interessiert die Höhle. Hari erzählte uns, das hier noch heute zwei Mönche leben.

Laufen hält warm oder auch nicht

Geschafft, das steilste Stück liegt hinter uns
Geschafft, das steilste Stück liegt hinter uns

Bevor wir die Stufen wieder hinunter liefen, sahen wir auf dem gegenüberliegenden Fels noch einen Adler. Ich packte mein kleines Fernrohr raus und jeder wollte mal durchschauen. Immerhin sieht man nicht jeden Tag einen Adler. Wir sahen noch ein paar weitere ihre Kreise über uns ziehen.

 

Das Stück aus der Schlucht raus nach oben zog sich extrem lang. Das Wetter schlug um und es wurde bitter kalt und sehr windig. Micha und ich liefen langsam aber stetig voran. Wir wollten aufgrund der Kälte nicht stehen bleiben, sondern uns bewegen. So kamen wir dann ziemlich durchgefroren in "Syanboche" an.

Lichtblick - Nudelsuppe

Wir freuten uns rießig auf die heiße Nudelsuppe
Wir freuten uns rießig auf die heiße Nudelsuppe

Unsere Porter erwarteten uns schon freudig. Sie teilten uns mit, dass sie sich etwas sorgten, da sie schon 2 Stunden auf uns gewartet haben. Sie liefen einen anderen Weg, der schneller war (die Jeep-Strecke). Zum Glück, dachte ich nur, dieses steile auf und ab heute mit über 20 Kilo auf dem Rücken muss ja nicht wirklich sein.

 

Wir gingen in die einzige Lodge in Syanboche und aßen erst mal eine heiße Nudelsuppe. Wirklich warm war es in der Lodge nicht, aber die Nudelsuppe wärmte von innen heraus und tat sehr, sehr gut.

Ankunft in Geling

Hinter dem Michelin-Männchen liegt Geling
Hinter dem Michelin-Männchen liegt Geling

Frisch gestärkt von der Nudelsuppe marschierten wir einen weiteren Berg hinauf. Hari meinte in der Lodge noch zu uns, wenn ihr auf diesem Berg oben seid, geht es nur noch bergab nach Geling. Das spornte zusätzlich an und so liefen wir stramm weiter.

 

Um ca. 16:15 Uhr kamen wir dann in Geling an. Alle waren ziemlich müde und platt. Auch ich hatte Kopfschmerzen vom verspannten Nacken. Das zusätzliche Gewicht auf dem Rücken und der kalte Wind waren einfach nicht so gut. Wir legten uns alle eine Stunde aufs Ohr. Danach gab es Abendessen.

Zermürbende Kälte

Die Dorfbesichtigung fiel heute aus. Wir waren alle müde und wollten auch nicht mehr raus in die Kälte - wobei, drinnen war es auch nicht wärmer
Die Dorfbesichtigung fiel heute aus. Wir waren alle müde und wollten auch nicht mehr raus in die Kälte - wobei, drinnen war es auch nicht wärmer

Hier war es arschkalt. Die Räume gaben absolut nicht warm. Zum ersten Mal machte mir die Kälte hier echt zu schaffen, nicht nur körperlich sondern auch psychisch. Solange ich in Bewegung bin, kann ich Kälte ganz gut weg stecken. In der Lodge war man aber nur am rumsitzen. Wie sehr wünschte ich mir eine heiße Badewanne herbei. Ich hatte das Gefühl mein verspannter Nacken würde sich nie mehr lockern.

 

Das Abendessen riss mich aus meinen Badewannen-Gedanken. Ich aß Tibetian-Bread. Das reichte mir für heute, mein Hunger war nicht allzu groß. Scheinbar schneite es draußen, sagte ein Porter. Ich hatte keine Lust selbst zu schauen und dachte nur oh je, mal gespannt wie es morgen sein wird.

 

Während die anderen zu Bett gingen, saß ich noch ein Stündchen mit den Portern in der Küche - der einzig halbwegs warme Ort in der Lodge. Es war sehr nett. Ich verstand zwar so gut wie nichts, aber mitlachen kann man ja auch ohne Sprache ;-). Um 21:00 Uhr ging ich dann schlafen. Meine Trinkflasche umfunktioniert als Wärmflasche war heute bitter nötig zum schlafen.

Trekkingverlauf:

Von Samar nach Geling 

Strecke: ca. 11,3 km

Aufstieg: ca. 1.101 m

Abstieg: ca. 1.155 m

max. Höhe: 3.826 m

min. Höhe: 3.380 m

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