Wer auf Mallorca noch nie mit Wanderschuhen war, der hat definitiv etwas verpasst. Ein gewaltiges Gebirge hat Mallorca zu bieten, wusstet ihr das? Der Fernwanderweg GR 221 führt in offiziell 13 Etappen genau durch dieses Gebirge, die Serra de Tramuntana. Im Nordwesten der Insel erstreckt sich diese abenteuerliche Landschaft. Wer das ursprüngliche Mallorca entdecken und erleben möchte, der sollte hier unbedingt gewesen sein. Nicht umsonst wurde die Serra de Tramuntana von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Kultur, Traditionen sowie die Schönheit der Natur trugen zu dieser Auszeichnung bei.
Der GR 221, auch "Ruta de Pedra en Sec" (Route der Trockensteinmauern) genannt, führt von Port d'Andratx bis zum Port de Pollenca. Die ca. 145 Kilometer sind für durchnittlich fitte Wanderer geeignet. Jedoch sollte man schon Trittsicher und etwas schwindelfrei sein.
Die erste Etappe des GR 221 könnte für den Start nicht besser gewählt sein. Zum einen kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich super vom Flughafen zum Ausgangspunkt der Trekkingstrecke. Und zum anderen ist die Strecke mit gerade mal etwas über 7 Kilometern total gut zum reinkommen.
Bereits auf dem ersten Teilstück hat man einen wunderbaren Blick auf das Mittelmeer. In nur wenigen Minuten kommt man vom Luxus-Hafen Port d'Andratx in das Gebirge der Tramuntana. Unterschiedlicher könnte der Kontrast nicht sein - von noblen Tapas Bars und dem quirligen Leben am Hafen, steht man plötzlich inmitten einer ruhigen Naturlandschaft. Auf der ersten Etappe bekommen wir ein Gefühl davon, wie die nächsten Trekking-Tage sein werden. Ganz anders als gängige Klischees über Mallorca vermuten lassen, werden wir die nächsten Tage durch ursprüngliche Dörfer kommen und auf abgeschiedenen Wegen unterwegs sein. Die Vorfreude ist groß und die erste Etappe lässt diese noch weiter steigen.
Die zweite Etappe auf dem GR 221 bietet eine Menge an tollen Aussichten. Hoch über der Stadt Sant Elm, bei den Klosterüberresten von La Trapa, hat man einen fantastischen Blick auf das Mittelmeer. Auch die vorgelagerte Dracheninsel Sa Dragonera, bewundern wir heute nochmals ausgiebig.
Wir tauchen tiefer in das Gebirge, die Serra de Tramuntana ein. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen, nur Felsen in unterschiedlichen Farben und Formen, spärliche Vegetation und hier und da einzelne Schafe, die wir in der Ferne erblicken.
Bereits am zweiten Tag, sind wir gedanklich weit weg von unserem Alltag - Mallorca hat uns in ihren Bann gezogen.
Die fast 700 Höhenmeter Anstieg, gleich zum Beginn der 3. Etappe lohnen sich gewaltig. Oben angekommen, stehen wir auf einer tollen Gebirgsfläche, am Fuße des fast 1.000 Meter hohen Mola de S'Esclop. Der Weg bis hier hin ist wild, so wie ich es gerne mag - umgestürzte Bäume, ausgesetzte Stellen, wegloses, felsiges Gelände. Wieder sind wir Anfang Oktober so gut wie alleine unterwegs - wir trafen definitiv mehr Schafe als Menschen ;-)
Hinab geht es nach Estellencs, einem kleinen, ursprünglichen Bergdorf mit schönen, mittelalterlichen Gebäuden. Wunderschön bettet sich das Örtchen zwischen dem Gebirge der Serra de Tramuntana und dem Mittelmeer ein. Wir nahmen noch einen kleinen Abstecher zur Bucht auf uns. Ob wir dort auch wirklich baden konnten?
Wir haben mit dem zurücklegen der 4. und 5. Etappe des
GR- 221 den Mittelpunkt unseres Trekkingabenteuers auf Mallorca erreicht. Wie bei jeder Mehrtageswanderung, die ich bisher unternommen hatte, kommt irgendwann mal ein kleiner Durchhängertag - der war bei mir heute. Und das, obwohl die beiden Etappen von Estellencs, über Banyalbufar nach Esporles wirklich leicht zu laufen sind.
Auf überwiegend schattigen Pfaden verläuft der Weg auf alten Trassen, die noch aus der Zeit der arabischen Besetzung stammen. Bei den hitzigen Temperaturen im Oktober, sind wir über jedes bisschen Schatten am heutigen Tag auch echt froh. Eingesäumt von wunderschönen Trockensteinmauern, vorbei an historischen Kalköfen und Dreschplätzen, geht es auf diesen beiden Etappen zügig voran.
Landschaftlich stand uns eine absolut tolle 6. Etappe bevor. Es ging durch einen ruhigen Eichenwald, in dem wir komplett alleine unterwegs waren. An manchen Stellen war das Meer durch die Blätter zu sehen. Die Wege waren abwechslungsreich - mal liefen wir auf schmalen Erdpfaden durch den Wald, dann ging es etwas ausgesetzt auf Felspfaden am Hang entlang. Die vielen historischen Köhlerplätze, an denen wir vorbei liefen, ließen uns erahnen, wie das Leben früher hier in den Bergen so war.
Mit ca. 5 Stunden Gehzeit war die Etappe inklusive Pausen recht tagesfüllend. Vor allem die zwei ordentlichen Anstiege hatten es mit dem schweren Gepäck in sich.
Deutlich anstrengender (vor allem nervlich), war allerdings die Schlafplatzsuche am Abend. Sowas will ich so schnell definitiv nicht mehr erleben.
Auf auf geht's zur 7. Etappe des GR 221 - die definitiv eine der Schönsten ist. Doch halt, so schnell geht es dann doch nicht. Ich muss euch noch unbedingt von meiner Horror-Wildnis-Nacht, kurz hinter Valldemossa berichten. Dazu weiter unten im Text. Sowas mag ich bitte nie mehr erleben!!!
Zum Glück ist die Landschaft auf dieser Etappe so wahnsinnig schön, dass die Strapazen der Nacht schnell vergessen sind, auch wenn die Müdigkeit meine Muskeln am heutigen Tag etwas lähmt. Auf einem berühmten Reitweg, der einst Erzherzog Ludwig Salvator bauen ließ, führt unsere heutige Wanderung. Oben auf dem knapp 1.000 Meter hohen Gipfelplateau, haben wir einen atemberaubenden Fernblick in alle Richtungen. Unser Ziel Deiá, das übernächste Ziel Port de Sóller und sogar den höchsten Gipfel Mallorcas, den Puig Major können wir von hier oben erspähen.
Eine Bilderbuchlandschaft, die ich nur empfehlen kann. Selbst wenn ihr den gesamten GR 221 nicht laufen wollt, könnt ihr als Tagestour von Deiá aus hier her kommen.
Gleich vorweg - wir hatten unsere heutige Etappe etwas umgeplant. Sie verläuft daher nicht komplett auf dem offiziellen GR221. Ich wollte unbedingt die Steilklippen bei Deià anschauen, und Leute ich kann euch sagen:
die müsst ihr gesehen haben!!!
Wir hatten am heutigen Tag eine absolut wilde See, was die Aussicht von den felsigen Klippen noch spektakulärer machte. Die Wellen schaukelten sich auf und brachen mit einer gewaltigen Wucht gegen die Felsen. Wir verbrachten ewig hier an der Küste, und entdeckten minütlich neue Abschnitte, die uns in den Bann zogen.
Ein weiteres Highlight ist die Finca Son Mico, bei der es den besten Kuchen auf Mallorca gibt. Und natürlich ist unser heutiges Etappenziel Sóller definitiv auch ein Ort, bei dem man auf Mallorca einmal gewesen sein muss.
Unsere heutige Etappe zählt definitiv zu den Bekanntesten und Schönsten des GR-221. Doch man muss sie sich auch verdienen. In über 2.000 Stufen geht es in steilen Kehren, auf einem alten Karrenweg nach oben. Mit über 1.000 Höhenmeter im Aufstieg, ist das erste Teilstück ordentlich kräftezehrend - vor allem mit dem schweren Trekkinggepäck auf unserem Rücken. Doch die Aussicht entschädigt für die Strapazen und spätestens auf dem Pass Coll de L'Ofre sind wir glücklich und wissen warum wir uns die Plagerei antun. Uns zeigt sich eine fantastische Landschaft - der Cuber Stausee umgeben von den höchsten Bergen der Insel.
Die Strecke, welche offiziell bis zum Refugi Tossals Verds geht, ist die längste und anstrengendste des GR-221. Doch der Weg ist super angelegt, technisch nicht schwierig und durchgehend sehr gut ausgeschildert.
"Die 11. Etappe gehört zu den eindrucksvollsten Touren, die man auf Mallorca unternehmen kann" - so steht es im Wanderführer geschrieben. Na das ist doch ein prächtiger Abschluss unseres Trekkingabenteuers, dachten wir uns.
Die Etappe hält was sie verspricht. In den höheren Lagen der Serra de Tramuntana verläuft unser idyllischer Weg. Neben dieser wunderbaren Gebirgslandschaft, haben wir außerdem fantastische Ausblicke auf die Buchten von Alcúdia und Pollenca. Historische Zeitzeugen, die sogenannten Eiskeller und Schneehäuser, finden wir immer wieder abseits des Weges. Highlight ist sicherlich auch das Kloster Lluc, welches am Abend bei unserer Ankunft fast menschenleer ist - eine Seltenheit bei diesem touristischen Hotspot.
Die Etappe ist durchweg perfekt beschildert - Orientierungssinn brauch man hier keinen. Allerdings ist schon etwas Kondition gefragt, denn es geht teilweise steil bergauf.
Dirk (Mittwoch, 14 April 2021 11:08)
Wir haben die Tour Anfang Dez 2018 bei schönem Wetter gemacht. 5 Tage von Valldemossa bis Lluc. Früh morgens Flug München-Palma 06:55-09:10 Uhr, dann Flughafenbus bis Palma Plaza Espana (5 Euro) und mit Landbus nach Valldemossa (1,90 Euro) und 1. Etappe bis Deia. Dort übernachtet im Refugi Can Boi. 2. Tag dann von Deia über Port de Soller nach Soller mit toller Ü im Hotel El Guia (50 Euro ÜF). Super nett und sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet und sogar noch ein Tüte Wanderproviant. Der 3. Tag dann von Soller zum Refugi Tossals Verds. Gutes und sättigendes Abendessen. Frühstück dafür sehr wenig und extrem einfach! 4. Tag ging es dann nach Lluc und Übernachtung im Kloster Santuari de Lluc (21 Euro zzgl. Frühstück). Hier haben wir uns einfach verköstigt aus dem Laden mit Brot, Oliven, Käse und Wein. Frühstück was sehr gut. Am 5 Tag dann per Wanderung nach Caimari. Von dort mit dem Bus nach Inca (1,90 Euro) und per Zug nach Palma (2,95 Euro). Und abends dann wieder mit dem Flughafenbus von Palma zum Flughafen (5 Euro). Rückflug war Palma-München 20:20-22:30 Uhr. Gesamtkosten waren dann für 5 Tage Wandern incl. Flug, S-Bahn, Bus. Bahn und Übernachtungen nur ca. 215 Euro. Hoffentlich bald wieder! Saludos! Dirk - GO! Travel & More