Alles Wissenswerte zum historischen Malerweg in der Sächsischen Schweiz, findest du hier zusammengefasst
Auf 116 Kilometern erstreckt sich eine der schönsten Mehrtageswandertouren Deutschlands. Durch verwunschene Wälder, idyllische Dörfer und über fantastische Felsformationen wandern wir auf den Spuren von Künstlern und Dichtern. Bereits sie stellten damals schon fest, wie malerisch das Elbsandsteingebirge ist und ließen sich von seiner Schönheit inspirieren. Die einstigen Künstler folgten früher meist ein und derselben Route. Mitte des 19. Jahrhunderts geriet der Weg mit dem Bau der Eisenbahn in Vergessenheit. 2006 wurde der Malerweg auf dieser alten, historischen Route wieder zum Leben erweckt.
An zahlreichen Sehenswürdigkeiten kommen wir auf den insgesamt acht Etappen vorbei - die berühmte Bastei, die Festung Königstein, die bizarren Affen- und Schrammsteine und vieles mehr. Die Landschaft ist wirklich außergewöhnlich schön. Ich habe es so sehr genossen, auf den zahlreichen Felsformationen in der Sonne zu sitzen, die müden Beine hoch zu legen und den Blick über die Wälder, das Tal und die Felsen schweifen zu lassen. Die wohl traditionsreichte Wanderroute Deutschlands ist durchweg super beschildert und macht vom ersten bis zum letzten Tag Freude, sie zu erwandern und zu genießen. Wie schön doch unsere Heimat ist - das wurde mir nach diesen Wandertagen wieder absolut bewusst :)
Übersicht der Etappen des Malerwegs
Der Malerweg umfasst normalerweise 8 Etappen. Diese führe ich euch unten in der Tabelle auf.
Vom Zielort Pirna gelangt man problemlos mit dem Bus (Linie G/L) wieder zurück zum Ausgangspunkt des Malerwegs nach Liebethal. Ich würde euch allerdings empfehlen, in Pirna zu parken und mit dem Bus nach Liebethal zur 1. Etappe zu fahren. In Pirna gibt es genügend (teils kostenfreie) Parkplätze, was in Liebethal nicht der Fall ist.
Wir sind den Malerweg damals in 6 Etappen gelaufen. Außerdem liefen wir ihn verkehrt herum, was ich nicht empfehlen kann.
Etappe | Start | Ziel | Kilometer | Höhenmeter | Dauer (Std.) |
1 | Liebethal | Stadt Wehlen | 11,6 | 108 hoch, 146 runter | ca. 3,5 |
2 | Stadt Wehlen | Hohnstein | 11,0 | 520 hoch, 341 runter | ca. 4,5 |
3 | Hohnstein | Altendorf | 14,5 | 427 hoch, 432 runter | ca. 5,5 |
4 | Altendorf | Neumannmühle | 18,0 | 472 hoch, 563 runter | ca. 7,0 |
5 | Neumannmühle | Schmilka | 13,3 | 615 hoch, 695 runter | ca. 6,5 |
6 | Schmilka | Gohrisch | 17,5 | 605 hoch, 466 runter | ca. 6,5 |
7 | Gohrisch | Weißig | 17,1 | 631 hoch, 678 runter | ca. 6,0 |
8 | Weißig | Pirna | 13,7 | 258 hoch, 360 runter | ca. 5,0 |
Wegbeschaffenheit und Anforderung
Der Malerweg verläuft überwiegend auf idyllischen Forst-, Feld- und Wiesenwegen. Kommt man in die Nähe von Ortschaften, ist auch mal die ein oder andere Asphaltstraße dabei. Typisch sind außerdem viele Treppenstufen, die sich meist im Wald befinden. Diese empor zu wandern, kann (vor allem mit schwerem Gepäck) schon recht anstrengend werden.
Immer wieder kommen wir an den markanten Felsformationen vorbei, welche die Sächsische Schweiz so besonders macht. Diese sind oft nur über steile Treppen, Metallleitern und Stiege passierbar. Mit einem breiten Rucksack auf den Schultern, muss man an der ein oder anderen Stelle aufpassen, nicht stecken zu bleiben - die Felsdurchgänge sind manchmal etwas schmal.
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit zahlen sich auf jeden Fall aus. Läuft man den Malerweg in den vorgesehenen acht Etappen, hat man als normal-konditionsstarker Wanderer viel Freude. Es bleibt dann auch genügend Zeit, noch den ein oder anderen Abstecher am Wegesrand mitzunehmen und vor allem die Aussicht auf den malerischen Felsen zu genießen. Die Gipfel sind hier zwar alle unter der 500-Meter-Marke, doch addieren sich die erwanderten Höhenmeter schnell auf. Wer es herausfordernder mag, kann nach Lust und Laune auch Etappen zusammenlegen. Wir legten den Malerweg in 6 Etappen zurück und hatten außerdem eine Vollverpflegung sowie Schlafsack und Isomatte dabei. Mit dem schweren Gepäck auf dem Rücken, empfand ich die 6 Etappen tatsächlich auch als anstrengend und fordernd.
Beste Reisezeit:
Wir waren damals Anfang April auf dem Malerweg unterwegs. Zum Wandern waren die Temperaturen perfekt, allerdings zum draußen nächtigen für mein Empfinden viel zu kalt. Teilweise hatten wir Minusgrade in der Nacht, was alles andere als gemütlich war.
Ich denke die Monate Mai bis Oktober sind sicherlich perfekt, um im Elbsandsteingebirge unterwegs zu sein. Natürlich sind Wanderungen auch im Winter möglich, durch den oft vielen Schnee hier in dieser Region allerdings sicherlich deutlich anstrengender.
Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Malerwegs
Entlang des Malerwegs gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Ferienwohnungen, Hotels, Wanderherbergen, Campingplätzen und Gasthöfen. Viele der Unterkünfte haben sich bereits auf Wanderer des Malerwegs eingestellt und bieten Übernachtungen für eine Nacht, inkl. Lunchpaket an. Teilweise ist auch ein Gepäcktransport möglich. Eine Übersicht der Übernachtungsmöglichkeiten je Etappe findet ihr hier.
In den Hauptwandermonaten Juni und September, sowie an Wochenenden und Feiertagen ist eine rechtzeitige Reservierung ratsam.
Übernachten im Freien - boofen im Elbsandsteingebirge
Im Nationalpark Sächsische Schweiz ist es grundsätzlich verboten, im freien zu zelten oder im freien zu übernachten.
Ein Sonderstatus stellt das sogenannte "boofen" dar. Hier nächtigt man in natürlichen Höhlen und unter Felsvorsprüngen. Ursprünglich kommt das Boofen von den Kletterern und ist grundsätzlich auch nur diesen vorbehalten. Im Elbsandsteingebirge gibt es 58 offiziell gekennzeichnete Boofen. Grundsätzlich darf nur unter diesen im Schlafsack genächtigt werden. Ein Zelt darf auf keinen Fall aufgestellt werden und ist tatsächlich auch nicht nötig, da man durch den Fels vor Regen geschützt ist.
Erkundigt euch rechtzeitig vor eurer Tour nach den aktuellen Regelungen zum Boofen - hier tut sich nämlich gerade ständig was. Weitere Infos und wo sich die Boofen genau befinden, findet ihr hier. Derzeit ist vom 01.02. bis 15.06. das Boofen aus Naturschutzgründen untersagt (wir waren damals noch vor dieser Regelung auf dem Malerweg unterwegs).
Verpflegung während des Trekkings
In nahezu jeder Ortschaft durch die man kommt, gibt es entweder einen Supermarkt oder ein Restaurant. Auch Bäckereien sind immer wieder vorhanden. Wir waren damals im 1. Corona-Jahr auf dem Malerweg unterwegs. Da alle Restaurants geschlossen hatten, hatten wir tatsächlich etwas Probleme mit der Verpflegung. Nicht in jeder Ortschaft gibt es einen Supermarkt und so nahmen wir unsere Verpflegung komplett selbst mit. Auch unser Trinkwasser konnten wir somit nicht überall auffüllen. Immer wieder begegneten wir allerdings netten Menschen, die unsere Trinkflaschen bei sich zuhause am Wasserhahn auffüllten.
Wenn Restaurants, Biergärten und Imbisbuden geöffnet haben, ist es mit der Verpflegung während des Wanderns kein Problem.
An- und Abreise zum Start- bzw. Zielpunkt:
Die Sächsische Schweiz ist mit dem PKW, Bus und Bahn super erreichbar. Sachsens Landeshauptstadt Dresden liegt in unmittelbarer Nähe. Von hier aus sind alle Ortschaften des Malerwegs problemlos erreichbar. Circa im halbstunden Takt fährt hier die S-Bahn in die Sächsische Schweiz.
Auch sind alle Städte und Dörfer entlang des Malerwegs mit Bussen gut vernetzt.
Vom Zielort Pirna gelangt man problemlos mit dem Bus (Linie G/L) wieder zurück zum Ausgangspunkt des Malerwegs nach Liebethal. Ich würde euch allerdings empfehlen, in Pirna zu parken und mit dem Bus nach Liebethal zur 1. Etappe zu fahren. In Pirna gibt es genügend (teils kostenfreie) Parkplätze, was in Liebethal nicht der Fall ist.
Wegfindung auf dem Malerweg - Wanderkarte, Buchtipp und GPS-Track
Ich kann das Buch "Outdoor - Malerweg" von Thorsten Hoyer sehr empfehlen. Die Etappen sind super beschrieben. Auch ist ersichtlich, wo es Busverbindungen, Einkehrmöglichkeiten, Supermärkte oder andere wichtige Punkte entlang der Route gibt.
Wir hatten außerdem noch die Kompass Wanderkarte "Elbsandsteingebirge" dabei.
Den GPX-Track des Malerwegs könnt ihr euch unten herunterladen.
Generell muss ich sagen, dass der Malerweg wirklich durchgehend absolut super markiert ist. Da können sich echt andere Wandergebiete eine Scheibe davon abschneiden. Es kam nie vor, dass wir uns unsicher waren, in welche Richtung es weiter geht.
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