Nepal Everest-Trekking Tag 5 - von Tengboche (3.860m) nach Dingboche (4.410m)

Da waren`s nur noch 11

Wieder mal ein Traumtag, mit einer fantastischen Sicht auf die Berge
Wieder mal ein Traumtag, mit einer fantastischen Sicht auf die Berge

Heute ging es zum ersten Mal auf über 4.000 Meter Höhe. Mit einer Erkältung in den Knochen, nicht ganz so angenehm. Ich kam zum Glück aber gut an und konnte die unglaublich schöne Landschaft trotzdem genießen. Das sonnige, klare Wetter hatten wir mal wieder für uns gebucht.

 

Die Vegetation an Bäumen bekamen wir bei dieser Etappe zum letzten Mal zu sehen. Das Klima wurde zunehmend rauer, was sicherlich auch dazu beitrug, dass wir einige aus unserer Gruppe verabschieden mussten. 

Dick eingemummelt schlief es sich ganz gut

Ganz wichtig, die Mütze beim schlafen. Das wärmt auf jeden Fall nochmals zusätzlich.
Ganz wichtig, die Mütze beim schlafen. Das wärmt auf jeden Fall nochmals zusätzlich.

Ich war überglücklich, dass ich zum schlafen eine zusätzliche Decke bekommen hatte. Mein Schlafsack geht zwar im Komfortbereich bis -4 Grad, aber mir war trotzdem arschkalt. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie kalt es in der Nacht wirklich war, aber das Toilettenwasser war gefroren.

 

Zusätzlich mit meiner Wärmflasche im Schlafsack, war es recht angenehm. Leider wachte ich wegen der doofen Erkältung oft auf. Als Einschlafmusik hörte ich dann das Fiepsen und Rennen der Mäuse in den Wänden, bis dann um 6 Uhr der Wecker klingelte.

Klarer Blick am frühen Morgen

Im Hintergrund unsere Lodge und das Everest-Lothse-Nuptse Massiv. Rechts ist die Ama Dablam zu sehen.
Im Hintergrund unsere Lodge und das Everest-Lothse-Nuptse Massiv. Rechts ist die Ama Dablam zu sehen.

Wir quälten uns aus den warmen Schlafsäcken in die Kälte. Brrrrr, so richtig raus wollten wir nicht. Aber wir ließen uns sagen, dass der Blick früh morgens auf die Himalaya-Kette von Tengboche aus wunderschön sei. So war es dann auch. Was abends noch in einer Nebelsuppe verborgen lag, strahlte uns jetzt entgegen - Ama Dablam, Lothse, Nuptse und der Mount Everest. Die Berge waren zum greifen nah vor uns, sozusagen die nächste Gebirgskette, die wir erreichten.

 

Es war eine beeindruckende Stimmung so früh am Morgen, auch wenn die Luft zum schneiden kalt war. Ohne Tuch um den Mund konnte ich kaum atmen.

 

 

Verabschiedung

Der Eingang zum Kloster in Tengboche.
Der Eingang zum Kloster in Tengboche.

Leider mussten wir drei Personen aus unserer Gruppe verabschieden. Ihnen ging es nicht gut. Sie wollten einen Pausetag in Tengboche einlegen und am nächsten Tag entscheiden, ob sie ganz umkehren oder weiter unseren Weg laufen würden.  Insgesamt hatten wir bisher somit vier Mitreisende zurück lassen müssen - Nummer 1 vom ersten Tag kam mittlerweile in Namche Bazar an und und entschied dort zu bleiben (das Bier in Namche schmeckte wohl doch leckerer als gedacht, gell Micha ;-)).

 

Ich weiß nicht, was der Grund für die vielen Ausfälle war. Bisher waren wir auf ca. 3.800 Metern unterwegs. Die ständige Kälte und der starke Wind setzte irgendwie allen zu. Auch die ungewohnten hygienischen Bedingungen, waren für viele anstrengend und natürlich liefen wir jeden Tag mehrere Stunden. Auch das Essen ist fremd und bekam vielleicht nicht jedem. Ich vermute eine Mischung aus allem, zehrte so langsam an den Kräften und dem Gemüt.

Traumhaftes Bergpanorama

Endlich Sonne :-)
Endlich Sonne :-)

Der Weg verlief erstmal im Schatten und ging bergab, also keine Möglichkeit zum warm werden. Links und rechts wuchsen Rhododendron-Sträucher. Die wären sicherlich unglaublich schön, wenn sie in der vollen Blüte da stehen, dachte ich mir. 

 

Zwischen den Sträuchern blitzte immer wieder die weiße Ama Dablam hervor. Dieser markante, 6.856 Meter hohe Berg, war heute den ganzen Tag zu sehen, bis wir in Dingboche ankamen.

 

Zu meiner Freude erreichte uns jetzt endlich auch die Sonne. Ihr glaubt gar nicht, wie gut es tat, innerlich wieder komplett warm zu sein.

Mittagspause in Somare

Schlafen ist die beste Medizin
Schlafen ist die beste Medizin

Wir überquerte mehrmals den Fluss Imja Khola und liefen dann über einen tollen Höhenweg nach Somare. Etwas anstrengend war das ganze schon, da der Weg immer mal wieder einige Steigungen zu bieten hatte. Die Mittagspause hatten wir also wohl verdient.

 

Ich bekam leider keinen Bissen herunter. Mein Hals schmerzte so sehr und Appetit hatte ich auch keinen. Während die anderen aßen, legte ich mich mit Daniel in der Lodge etwas aufs Ohr. Das tat ganz gut und ich fühlte mich etwas fitter beim weiterlaufen.

Slowly, slowly

Und immer war der Berg Ama Dablam zu sehen.
Und immer war der Berg Ama Dablam zu sehen.

Jiten unser Guide, wollte heute, dass wir immer in der Gruppe beisammen liefen. Ich glaubte, er machte sich Sorgen, da er bereits vier Personen zurücklassen musste. Wir waren seine erste Gruppe, die er führte und er wirkte, verständlicher Weise, in manchen Situationen noch etwas unsicher. 

 

Er schlug ein deutlich langsameres Tempo an als bisher und wir mussten hinter ihm her laufen. "Slowly, slowly", sagte er ständig und bremste uns wieder ein. Ich war insgeheim ganz froh darüber. Mit der Erkältung in den Knochen, tat das langsamere Gehen ganz gut. 

Tagträumereien

Auf den Steinen der Mani-Wall sind Schriftzeichen eingemeiselt. Meistens handelt es sich dabei um Gebete und Verse.
Auf den Steinen der Mani-Wall sind Schriftzeichen eingemeiselt. Meistens handelt es sich dabei um Gebete und Verse.

An einer Abzweigung ging es rechts zum Ama Dablam Base Camp. Wir trafen tatsächlich auch einige, die den Aufstieg die nächsten Tage wagen wollten. Das wäre ja schon auch so ein Traumberg von mir.  Dafür müsste ich aber deutlich fitter werden und weniger Geld für Klamotten und Schuhe ausgeben und das Sparen mal langsam anfangen ;-)....

Ok, Schluss mit träumen - es geht weiter.

 

Wir kamen an einer schönen, kleinen Stupa mit einer Mani-Wall vorbei. Natürlich flatterten auch die obligatorischen Gebetsfahnen im Wind.

 

 

Nahe der Gletscher

Sieht aus wie Schnee, ist aber tatsächlich weißer Stein, der hier von der Seitenmoräne des Gletschers hinab rutscht.
Sieht aus wie Schnee, ist aber tatsächlich weißer Stein, der hier von der Seitenmoräne des Gletschers hinab rutscht.

Jede Pause war ein Graus - der kalte Wind war dermaßen unangenehm und kühlte einen ratz-fatz wieder aus.  Am Nachmittag kamen wir zum ersten Mal auf über 4.000 Meter Höhe. Ich war froh, dass ich bisher kein Anzeichen der Höhenkrankheit hatte. Die Appetitlosigkeit am Mittag führte ich eher auf meine Erkältung zurück.

 

Kurz vor Dingboche gab es immer wieder gewaltige Erdrutsche zu sehen. Die Gletscher reichen an dieser Stelle sehr nahe an den Imja Khola Fluss heran. Bisher sahen wir die Gletscher allerdings nur als hellblaue Flächen in der Karte. Wir liefen in einer Senke und konnten über die seitlichen Gletschermoränen nicht hinüber schauen. Das sollte sich ab morgen ändern.

 

 

Ankunft in Dingboche

Unsere Lodge in Dingboche
Unsere Lodge in Dingboche

Der Weg zog sich ordentlich. Nach ca. 7 Stunden kamen wir um 15:30 Uhr in Dingboche an. Wir bezogen gleich unsere Zimmer, solange es noch hell war. Es geht hier deutlich früher die Sonne unter als bei uns daheim.

 

Oh Mist, die Betten sind getrennt und am Boden befestigt, also keine Möglichkeit sie zusammen zu schieben, stellte ich traurig fest. Ein anderes Pärchen aus unserer Gruppe bekam mit, dass wir uns gerade über diese Situation unterhielten. "Wollt ihr unser Zimmer haben?", boten sie uns ja. "Da könnt ihr die Betten verschieben". Juhuuuuu, ich freut mich und wir nahmen dankend an.

Was sein muss, muss sein

Das Wasser wurde mit Hilfe der Sonne erwärmt. Leider war es nicht für uns gedacht.
Das Wasser wurde mit Hilfe der Sonne erwärmt. Leider war es nicht für uns gedacht.

Ich spürte meine Hände nicht mehr. Wie kann Kleider waschen so weh tun? Ich kann's  euch sagen, auf 4.410 Metern und mit Wasser auf dem die Eisschollen schwimmen, ist das Waschen echt keine Freude. Aber es musste leider sein, wir hatten keine frischen Klamotten mehr und konnten/wollten uns nicht länger riechen. 

 

Bis zum Abendessen legte ich nochmals ein kleines Nickerchen im beheizten Aufenthaltsraum ein. Die beste Medizin bei einer Erkältung ist meiner Meinung nach immer noch das Schlafen.

 

 

Früh ging es ins Bett

Abendstimmung in Dingboche
Abendstimmung in Dingboche

Zum Abendessen hatte ich dieses mal Kartoffeln mit Gemüse, das auch echt lecker war. Nur leider war der Appetit noch immer nicht zurück gekehrt.

 

Den anderen ging es ähnlich und mittlerweile hatten wir fast alle eine dicke Erkältung. Mein Mann Micha war noch gesund. In der Dunkelheit schoss er noch ein paar Fotos, während ich um 20 Uhr schlafen ging.

Den GPX-Track findet ihr hier:

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Kommentare: 2
  • #1

    Friedrich Meyer (Donnerstag, 22 März 2018 15:44)

    Der "weiss Stein" ist ein sehr heller Granit, Leukogranit genannt. Dieser Granit bildet den Sockel von Nuptse und Lothse oberhalb von Dingpoche. Die einzigen dunklen Mineralien in diesem Granit sind feine schwarze Turmalinstengel und lokal roter Granat. Sie koennen auf dem Khumbu Gletscher weiter oben ein Souvenir von diesem Granit auslesen. Ich war als junger Student 1984 vier Monate in dieser Gegend und habe das ganze Gebiet oberhalb Dingpoche um den Pokalde und Lobuche geologisch kartiert.
    Lg aus dem Wallis

  • #2

    Myriam (Sonntag, 25 März 2018 14:15)

    Hallo Friedrich,
    vielen lieben Dank, für deinen sehr interessanten Kommentar. Das war mir bisher nicht bekannt. Hat sich bestimmt auch sehr viel dort verändert von 1984 bis jetzt. Warst du seitdem nochmals dort?
    LG Myriam

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