Allgäuklassiker Teil I - Hinterstein|Schrecksee|Landsbergerhütte

Alles war dabei

Blick auf den Schrecksee
Blick auf den Schrecksee

Wir nutzten das verlängerte Wochenende an Fronleichnam, um eine drei-tägige Allgäu-Runde zu wandern. Unser erster Tag ging von Hinterstein, zum türkisblauen Schrecksee und weiter zur Landsbergerhütte.

 

Am nächsten Tag folgten wir dann dem Jubiläumsweg bis zur Prinz-Luitpold-Hütte. Am Tag drei wanderten wir über den Laufbacher-Eck Weg bis zum Nebelhorn.

 

Eine wirklich tolle Allgäuklassiker-Runde :-)

 

Viel Spaß beim Lesen von Tag 1 - von brütender Hitze, über strömendem Regen, bis zu einem heftigen Gewitter war alles dabei.

Kein guter Start

Michi beim Aufstieg zum Schrecksee
Michi beim Aufstieg zum Schrecksee

Wir waren wohl nicht die einzigsten, die über das verlängerte Wochenende an Fronleichnam in die Berge wollten. Die Autobahnen waren total überfüllt. Nachdem wir 1,5 Stunden im Stau standen, kamen wir endlich um kurz nach 12 Uhr in Hinterstein an.

 

In dem kleinen Örtchen war die Hölle los - Menschen ohne Ende. Der gebührenpflichtige Wanderparkplatz war voll und auch der etwas entfernte Parkplatz im Ort. Na toll... und unser Bus, mit dem wir uns einen Teil des Weges sparen wollten, fuhr uns vor der Nase weg :-(

 

Vom Stau, der Parkplatznot und dem verpassten Bus genervt, stieg ich aus dem Auto. Eine Hitzewelle schlug mir entgegen. Das machte meine Stimmung auch nicht gerade besser - im Gegenteil.

 

Das konnte ja was werden, mit einem so schlechten Start, dachte ich mir.

Der Tag wird besser

Beim Aufstieg zum Schrecksee - noch ist es heiß
Beim Aufstieg zum Schrecksee - noch ist es heiß

Wo parken wir denn jetzt? Wirklich alles war in Hinterstein voll und wir mussten bis Sonntag hier parken, so der Plan. Ich ging in ein Restaurant und fragt hilflos, ob wir eventuell auf deren Parkplätze parken könnten. Natürlich gegen Bezahlung versteht sich. 

 

Der nette Herr meinte nur: "Hier hast du einen Zettel, den hängst du an deine Scheibe und dann kommt ihr einfach am Sonntag auf ein Stück Kuchen bei mir vorbei. Das passt dann so."

Wow, ich war happy  :-)

 

Und so starteten wir dann erstmal Richtung Jägerhaus.

Bus verpasst - egal

Das erste Stück des Weges ab Hinterstein
Das erste Stück des Weges ab Hinterstein

Das erste Stück des Weges verläuft leider auf einer Asphaltstraße, die dann in einen Schotterweg übergeht. Nicht gerade meine Lieblingswege. Dieses Stück wollten wir auch eigentlich mit dem Bus fahren.  Aber egal, wir hatten traumhaftes Wetter (fast zu heiß), muhende Kühe um uns herum und die Berge im Blick - das ist doch schön genug.

 

Wir kamen gut voran und waren zügig am Jägerhaus. Von dort noch ein Stück zum Elektrizitätswerk und dann ging es steil bergauf. Zum Glück verlief der Weg die meiste Zeit im Schatten der Bäume. Trotzdem schwitzte ich ohne Ende und der Schweiß lief mir ständig in die Augen.

 

 

Mir ist so heiß

Ich hätte mir sooooo gerne eine Abkühlung im Wasser verschafft
Ich hätte mir sooooo gerne eine Abkühlung im Wasser verschafft

Wir kamen an einem kleinen Wasserauffangbecken vorbei. Das Wasser war total klar und ich wäre soooooo gerne reingesprungen. Wir hatten aber noch ein ziemliches Stück vor uns und die Zeit drängte.

 

Durch das Verkehrschaos konnten wir erst um 12.30 Uhr loslaufen und hatten noch 6,5 Stunden Strecke vor uns. Naja, pünktlich zum Abendessen würden wir es bestimmt schaffen, dachten wir uns.

 

Auf der Strecke zum Schrecksee war einiges los. Zig Wanderer kamen mehr oder weniger gut ausgestattet an uns vorbei. Der Schrecksee ist auch ein beliebtes Ziel für eine Tagestour von Hinterstein aus.

Bekannter Weg

Tolles Wetter, fast ein bisschen zu heiß
Tolles Wetter, fast ein bisschen zu heiß

Wir kamen aus dem Wald auf eine Hochfläche mit viel Wiese. So schön die Gegend auch war, ich vermisste den Schatten sofort. Eine kleine Abkühlung bot ein Bächlein, über das wir gingen. Wir füllten unsere Mützen mit Wasser. Das kalte Wasser floss an uns herunter - ach, tat das gut :-)

 

Nach dem kurzen, flachen Stück, ging es wieder sehr steil nach oben. Wir keuchten ganz schön. Ich fühlte mich irgendwie nicht so wirklich fit. Vielleicht lag es daran, dass dies die erste Bergtour mit vollem Gepäck dieses Jahr war. Meistens brauch ich auch den ersten Tag, bis ich richtig eingelaufen bin. Mal schauen wie es morgen wird - wir haben ja noch drei Tage vor uns.

 

Micha sagte die ganze Zeit, sobald es mal ein kurzes Stück weniger steil war: "Gleich sind wir da". Ich wollte es ihm nicht vermiesen und sagte nichts, wusste aber, dass sich der Weg bis zum See noch etwas zog, da ich vor einem Jahr schon mal dort war.

 

 

Am Schrecksee wird`s kalt

Im Hintergrund der Schrecksee
Im Hintergrund der Schrecksee

Endliche waren wir da - am Schrecksee. Irgendwie hatte der See kein gutes Omen. Dicke, dunkle Wolken zogen auf. Als ich das letzte mal hier war, regnete es in Strömen. 

 

Der Wind nahm zu und es wurde schlagartig kalt. Unsere Vesperpause am See viel daher auch recht kurz aus. Schade, ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt - gemütlich am See liegen, bei Sonnenschein und die Füße im frischen Wasser baumeln lassen.

 

Nachdem wir unsere lange Kleidung anzogen hatten und uns bereits auf Regen einstellten, liefen wir weiter Richtung Landsbergerhütte.

Meine Meinung zu Trekkingstöcken ändert sich

Einige Altschneefelder mussten überwunden werden
Einige Altschneefelder mussten überwunden werden

Der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Dicke Tropfen prasselten vom Himmel. Die vorher noch gut zu laufenden Wege wurden auf einmal total matschig und rutschig.

 

Ich weiß auch nicht, wenn es in den Bergen regnet, ist es irgendwie gleich immer, als wenn eimerweise das Wasser runter kommt. So einen leichten Nieselregen, hatte ich echt noch nie.

 

Einige Altschneefelder mussten wir überqueren. Wir waren ganz froh, dass wir unsere Trekkingstöcke dabei hatten. Die Jahre davor lief ich nie mit Stöcken und habe mich innerlich immer dagegen gewehrt. Warum weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau. Mit meinen kaputten Knien ist das bergab laufen mit Stöcken aber tatsächlich viel angenehmer. Auch auf den nassen Wegen und Schneefeldern kam ich mit den Stöcken viel schneller voran als sonst.

 

 

Angst vor Gewitter

Ich glaub die Angst vor dem Gewitter sieht man mir an
Ich glaub die Angst vor dem Gewitter sieht man mir an

Und dann kam es näher, das Gewitter. Anfangs hörten wir es noch in der Ferne grummeln, aber jetzt waren der Donner und die Blitze direkt über uns. Ich hatte bisher noch nie ein Gewitter in den Bergen direkt über mir und ich kann euch sagen, dass muss ich auch nicht wieder haben. 

 

Ich hatte sowas von Angst. Wir wussten überhaupt nicht, ob es besser war weiter zu gehen oder einfach zu warten, bis das Gewitter vorüber zog. Bis zur Landsbergerhütte waren es laut Wegweiser noch 2 Stunden - oh je...

 

Das Gewitter wollte auch nicht weiter ziehen, sondern blieb schön weiter direkt über uns. Vom Adrenalin und der Angst getrieben, rannte ich voraus. Micha kam schier nicht hinterher und verausgabte sich ein bisschen zu sehr. Wir machten im strömenden Regen eine kurze Pause. Was ich noch wusste - Hockstellung auf dem Rucksack. So saßen wir dann eine Weile nebeneinander um wieder genug Energie zu tanken. Im Nachhinein war das auch nicht ganz richtig. Die Hockstellung zwar ja, aber wir hätten in Abstand zueinander sitzen sollen. 

 

Zum Glück passierte uns nichts und nach knapp 1 Stunde und 15 Minuten erreichten wir ziemlich ausgepowert die Landsberger Hütte. 

Zum Glück ist nichts passiert

Nachdem wir uns den Bauch mit Spaghetti vollgeschlagen hatten, sah die Welt auch schon wieder besser aus. Die Angst war verflogen und wir waren glücklich, gesund auf der Hütte angekommen zu sein.

 

Sofort zückten wir das Handy und informierten uns über das richtige Verhalten bei Gewittern in den Bergen (das hätten wir mal vorher tun sollen). Hier ein ganz guter Link zu Alpin - Gewitter im Gebirge.

 

Die wichtigsten Infos im Überblick:

  •  Wetterbericht im Vorfeld checken. Zum Beispiel beim DAV Bergwetterbericht
  •  Wetter beobachten, frühzeitig umkehren wenn dies noch möglich ist
  •  liegen zwischen Donner und Blitz unter 3 Sekunden, kann jederzeit mit einem  Blitzeinschlag gerechnet werden
  •  metallene Gegenstände entfernt ablegen. Handy in die Mitte des Rucksacks packen
  •  weg von Gipfeln, Graten, exponierten Stellen und wasserführenden Bereichen. Auch Hochflächen können gefährlich werden.
  •  in der Hockstellung das Gewitter abwarten (zum Beispiel in einer Mulde). Am besten  auf eine isolierte Unterlage, wie zum Beispiel den Rucksack hocken. Möglichst wenig  Fläche, die den Boden berührt. Entfernung zum Tourenpartner einhalten. 
  •  am besten sind natürlich Hütten oder Biwakschachteln mit Blitzableiter. Findet man eine Höhle, muss genügend Abstand zu den Wänden sein (mindestens eine Körperlänge)

**Tourdaten**

Schwierigkeit: mittel

Dauer: ca. 6,5 Stunden

Kilometer: 13,5

Aufstieg: 1.387 m

Abstieg: 444 m

GPX-Track:

https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/bergtour-hinterstein--schrecksee--landsbergerhuette/22827110/?share=%7Ezdcmft7g%244osshqbt

 

Busfahrplan Hinterstein-Jägerhaus

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