Zwischen Sanften Wiesen und schroffen Felsen - unser erster Trekkingtag in den Dolomiten
Eine Woche lang quer durch die Dolomiten – das klingt nach Abenteuer, Herausforderung und unvergesslichen Momenten.
In dieser ersten Etappe starten wir in Wolkenstein, lernen unsere 14-köpfige Gruppe kennen und machen uns auf den Weg ins idyllische Langental. Anfangs noch gemütlich und flach, führt uns der Pfad immer tiefer hinein in die einzigartige Bergwelt des Naturparks Puez-Geisler. Die Wiesen schwinden und der Weg wird steiler, steiniger und fordernder. Wir spüren die Dolomiten bereits in jedem Schritt, jedem Schweißtropfen, während sich vor uns die Felswände auftürmen. Doch je anstrengender der Aufstieg, desto größer die Vorfreude auf die Puez-Hütte, auf den ersten gemeinsamen Abend in der Höhe und auf das, was noch vor uns liegt.
Begleite mich auf diesen ersten Kilometern unserer Dolomitendurchquerung für Aventera e.V.. Erlebe, wie aus Fremden eine Gruppe wird und wie zwischen Wind, Fels und Lachen das Berg-Abenteuer beginnt.
Der Start unserer erlebnispädagogischen Trekkingtour beginnt in Bozen
Unser sechs tägiges Hüttentrekking in den Dolomiten beginnt bereits in Bozen. Den Vorabend verbringen wir dort in der Jugendherberge – der perfekte Startpunkt für unser Abenteuer mit Aventera e.V.
Für diesen erlebnispädagogischen Anbieter bin ich bereits seit vielen Jahren nebenberuflich tätig. Neben Bergtouren für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene reicht das Programm der Freizeiten und Klassenfahrten von Kanu, Klettern, Reiten, Biken und sogar Wildniscamps bietet Aventerra an.
Beim gemeinsamen Pizzaessen in Bozen lernen Timo und ich unsere zwölf Teilnehmenden, junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren, zum ersten Mal richtig kennen. Die Stimmung ist offen, neugierig und voller Vorfreude auf das, was uns in den kommenden Tagen erwartet.
Von Wolkenstein durch das idyllische Langental
Am nächsten Morgen fahren wir gemütlich mit dem Bus nach Wolkenstein, dem Ausgangspunkt unserer Trekkingtour durch die Dolomiten. Hier erledigen wir noch die letzten Besorgungen: eine Regenjacke wurde vergessen, Sonnencreme ist immer wichtig und der Snackvorrat sollte auch gut gefüllt sein. Dann heißt es endlich: Rucksack auf und los geht`s.
Der Weg führt uns hinein ins Langental. Anfangs wirkt alles noch recht harmlos und erstaunlich flach. Die ersten Meter lassen uns tatsächlich zweifeln, ob wir hier überhaupt in den Dolomiten sind. Wo sind denn bitte die Berge? Nur saftige Wiesen, ein Bachlauf, viele Familien und jede Menge Kinder, die auf dem Barfußpfad toben.
Doch je weiter wir in das Tal hineingehen, desto ruhiger wird es. Und plötzlich öffnet sich das Langental. Der Blick hebt sich und wir stehen sprachlos da. Links und rechts türmen sich mächtige Felswände auf, vor uns ragen die hellen Dolomitenfelsen empor, als wollten sie uns sagen: Willkommen im echten Abenteuer.
Hier spüren wir zum ersten Mal, was diese Landschaft so besonders macht. Die Energie, die Stille, das Staunen. Und während die Sonne über die Felsen wandert, machen wir uns auf den Weg hinauf zur Puez-Hütte, die hoch oben im Naturpark Puez-Geisler liegt. Während der nächsten Tage werden wir gleich vier Gebirgsstöcke der Dolomiten durchwandern, angefangen heute in der Puez-Gruppe.
Miteinander unterwegs - Dolomitentrekking vom Feinsten
Schon auf den ersten Kilometern habe ich ein richtig gutes Gefühl mit unserer Gruppe. Alle tauschen sich voller Vorfreude aus, lachen, erzählen und helfen sich gegenseitig beim Einstellen der Rucksäcke. Manche kennen sich bereits von früheren Touren mit Aventerra e.V. und manche noch überhaupt nicht. Trotzdem fühlt es sich von Anfang an vertraut an.
Was mich besonders freut: Jede und jeder ist unglaublich rücksichtsvoll. Immer wieder heißt es: „Warten wir kurz, bis alle aufgeschlossen sind.“ Auf der ersten Etappe einer Trekkingtour ist das eher selten der Fall. Meist braucht es ein, zwei Tage, bis sich die Gruppe aufeinander eingespielt hat. Doch diesmal ist es anders, das spüre ich sofort.
Aufstieg zur Puez-Hütte
Auch der Blick für die Natur haben sich diese jungen Erwachsenen bewahrt. Immer wieder bleibt jemand stehen, um eine Blume zu betrachten, Tiere zu beobachten oder die Sonne auf dem Gesicht zu spüren. Es geht nicht darum einfach nur schnell unser Ziel zu erreichen, sondern die Dolomiten, die Landschaft wirklich mit allen Sinnen zu erleben.
Als wir aus dem Tal aufblicken, erkennen wir in der Ferne zwei kleine Fahnen, die im Wind flatterten. „Ich glaube, da oben ist die Puez-Hütte“, sage ich, ziehe mein Fernglas heraus und suche die Felswand ab. Tatsächlich – da oben bewegen sich winzige Punkte. Menschen! Die Hütte selbst können wir zwar noch nicht sehen, aber die Richtung ist klar. Klar ist auch: jetzt geht es bergauf.
Vom Tal in die alpine Krummholzzone
Wir verlassen die saftig grünen Wiesen des Langentals, unser Weg führt nun stetig bergauf. Anfangs geht es noch gemütlich über Wurzeln und Steine durch ein kleines Wäldchen, das uns Schatten spendet. Doch bald schon wird der Pfad steiler, die Bäume werden niedriger und schließlich erreichen wir die sogenannte alpine Krummholzzone.
Diese Zone markiert den Übergang zwischen Wald und Hochgebirge. Hier oben wachsen nur noch besonders widerstandsfähige Pflanzen. Vor allem Latschenkiefern und Zwergsträucher, die sich dem rauen Klima perfekt angepasst haben. Ihre Äste wachsen nicht in die Höhe, sondern kriechen eher waagrecht oder buschig über den Boden, um dem Wind und der Schneelast zu trotzen. Zwischen ihnen leuchten kleine Polsterpflanzen und Flechten in allen Grüntönen. Dazwischen blitzen alpine Blumen hervor, die im Tal längst verblüht sind. Auch die Tierwelt verändert sich. Wo unten noch Vögel zwitschern und Insekten summen, ist es hier oben ruhiger. Manchmal hört man das Pfeifen eines Murmeltiers, das zwischen den Felsen verschwindet. Diese Zone ist ein kleiner, aber unglaublich lebendiger Lebensraum – ein Ort, an dem alles aufeinander abgestimmt ist.
Tolle Gruppendynamik, bei unserer erlebnispädagogischen Bergtour

Mit jedem Höhenmeter wird der Weg nun felsiger und steiler, der Untergrund rauer, und wir kommen ordentlich ins Keuchen und Schwitzen. Auf halber Strecke setzen wir uns auf die Steine und Wiesen am Wegesrand: vespern, trinken, genießen die Aussicht und lachen viel.
Schon jetzt, am ersten Tag, fühlen wir uns erstaunlich vertraut. Wir stellen fest, dass wir Schwaben in der Mehrheit sind: ein Running-Gag, der uns die ganze Woche begleiten wird. Immer wieder werden unsere Dialektwörter liebevoll von unseren hochdeutsch-sprechenden Mitwanderern*innen korrigier. Im Gegenzug bringen wir ihnen neue schwäbische Wörter bei, die sofort in ihr „Schwäbisch-Lexikon“ aufgenommen werden. Sprache verbindet – auch über 2.000 Metern Höhe ;-)
Ankunft an der Puez-Hütte (2.475 m)
Langsam zieht sich unsere Gruppe den steilen, felsigen Pfad hinauf. Der Weg windet sich in engen Kehren durch graues Dolomitgestein. Immer wieder bleiben wir stehen, lassen den Rest der Gruppe aufschließen und atmen tief durch. Mittlerweile motiviert uns nur noch ein Gedanke: der Kaiserschmarrn, den wir uns in der warmen Hütte vorstellen.
Nach etwa viereinhalb Stunden erreichen wir die Scharte. Endlich taucht sie vor uns auf: die Puez-Hütte auf 2.475 Metern Höhe. Nur noch ein Katzensprung trennt uns von unserem ersten Etappenziel. Der Wind pfeift kalt über die Felsen und wir freuen uns auf eine heiße Dusche, eine warme Gaststube und natürlich unseren sehnsüchtig erwarteten Kaiserschmarrn.
Die urige Gaststube der Puez-Hütte verbindet
Da wir eh erst um 16 Uhr einchecken und unser Lager beziehen dürfen, studieren wir voller Vorfreude die Speisekarte. "Es gibt keinen Kaiserschmarren!", sagt einer traurig. Oh je, die Enttäuschung ist groß. Als wir dann auch noch erfahren, dass es aufgrund Wassermangel keine Duschen gibt, hätte die Stimmung durchaus kippen können - so aber nicht bei uns.
Als Alternative wird Apfelstrudel bestellt. Der ist zwar kalt, geschmacklich aber 1A.
Wir verbringen den Nachmittag eng aneinander gequetscht am kleinen Tisch in der Gaststube. Unser zweiter Tisch, der für uns eigentlich ebenfalls reserviert wurde, ist durch 3 Engländer blockiert, die ausgestreckt auf den Bänken eingeschlafen sind. So rücken wir bereits am ersten Tag eng zusammen, erzählen Geschichten, lachen, teilen unseren Strudel und spüren förmlich, wie wir in null komma nix zusammengewachsen sind.
Die größte Herausforderung - den Teller leer zu bekommen
Nachdem wir unsere Lager bezogen haben, geht es auch schon bald weiter mit dem Abendessen. Nichtsahnend, dass dieses ein härterer Kampf werden würde als der Aufstieg zur Hütte selbst. Es gibt mehrere Gänge und die Portionen sind riiiiiiiiesig. Besonders die Polenta hat es in sich. Sie stopft ordentlich und wir müssen uns alle mächtig anstrengen, um die Teller leer zu bekommen.
Nach dem Essen sprechen wir kurz über die nächsten Tage, über "Regeln" und unser gemeinsames Commitment. Ein Punkt: kein Alkohol während der Tour. Schließlich sind wir auf einer erlebnispädagogisch geführten Trekkingtour – klarer Kopf, klare Sinne und echter Spaß, den man sich nicht antrinken muss.
Kaum ausgesprochen öffnet sich die Küchentür und die Hüttenwirtin kommt mit einem großen Tablett voller Schnapsgläser herein. „Die gehen aufs Haus!“, ruft sie fröhlich. Wir schauen uns alle an, lachen ausgelassen und müssen zugeben: Das Timing hätte besser nicht sein können.
Wunscherfüllung bereits am ersten Tag
Mit einem übervollen Bauch machen wir uns später noch auf zu einem kleinen Abendspaziergang. Vielleicht hilft dieser irgendwie, das üppige Abendessen zu verdauen. Der Pfad führt zum Aussichtspunkt mit den beiden Fahnen, die wir schon von unten gesehen hatten. Es ist kalt und wolkig, die untergehende Sonne lässt sich kaum blicken. Schade, denke ich mir. Denn beim Kennenlernspiel am Morgen hatten sich fast alle einen schönen Sonnenuntergang gewünscht.
Als wir schon wieder auf dem Rückweg sind, passiert es: Zwischen den Wolken bricht plötzlich ein warmes, rötliches Licht hervor. Die Felsen der Dolomiten beginnen zu glühen. Ein stilles, magisches Dolomitenglühen, das uns alle innehalten lässt.
Der erste Tag war intensiv – landschaftlich, körperlich, aber auch menschlich. Diese Mischung aus Anstrengung, Lachen und Staunen ist genau das, was solche Touren ausmacht. Als wir später in unsere Hüttenschlafsäcke kriechen, hören wir draußen den Wind über die Hochebene pfeifen. Morgen werden wir weiterziehen – hinüber in die Sellagruppe, wo uns die Pisciadù-Hütte erwartet. Ein neuer Tag, ein neues Tal, neue Ausblicke und Erlebnisse.
Lade mich gerne zum Kaffee ein :)
Der Erhalt und die Pflege dieser Seite kostet mich neben Zeit auch tatsächlich jede Menge Geld. Ich betreibe diesen Blog nur als Hobby neben meinem Vollzeit-Job bei einer Versicherung. Ich freue mich jedes Mal riesig, wenn dir meine Berichte/Bilder gefallen und weitergeholfen haben. Als kleines Dankeschön würde ich mich über einen, oder zwei, oder drei... Kaffee's als Zeichen deiner Wertschätzung total freuen. Einfach auf den Paypal-Button unten klicken und mir einen virtuellen Kaffee spendieren - DANKE :-)
Spenden für Puls der Freiheit
Sie spenden für 1 Tasse(n) Kaffee
☕
Gesamtbetrag: 3.50 €
Fotogalerie Dolomitendurchquerung Etappe 1 - Wanderung von Wolkenstein zur Puez Hütte:
Den GPX-Track unserer ersten Wander-Etappe von Wolkenstein zur Puez Hütte in den Dolomiten findest du hier:
Praktische Tipps zur Wanderausrüstung - damit jede Etappe ein Genuss bleibt
Die besten Tipps für Wandersocken - so bleiben deine Füße auf jeder Tour blasenfrei.
Der richtige Baselayer beim Wandern - wie du dich optimal kleidest und trocken bleibst.



























Kommentar schreiben