"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?"
Wir wollten einen kleinen Tapetenwechsel, aber dafür nicht lange Auto fahren. In die Natur sollte es gehen, mit schönen Wandermöglichkeiten. Am besten auf tollen, kleinen Pfaden und keinen Forststraßen. Ein paar Highlights am Wegesrand wären natürlich auch nicht schlecht. Da wir das Wochenende über in der Gegend bleiben wollten, sollte es für den Abend auch nette Lokalitäten mit gutem Essen geben und für den Nachmittag gemütliche Cafes mit leckerem Kuchen. Ach, und da es sehr kalt werden sollte, wäre etwas Wärme und Entspannung auch von Vorteil.
Mhhhh, ganz schön viele Ansprüche, die wir da hatten. Aber wir wurden fündig - nach Bad Urach sollte es gehen :-)
Hotel super, Ruine super, Therme super
Wir fuhren gemütlich freitags nach dem Frühstück los und kamen gegen Mittag in Bad Urach an. Nach einem Bummel durch das Städtchen und einem kleinen Mittagssnack, durften wir früher im Hotel einchecken als vorgegeben. Das Bischoffs - ein wirklich tolles Hotel, das früher einmal ein Brauereigebäude war. Altes wurde mit modernem stilvoll kombiniert. Auch das Personal und das Frühstückbuffet (am nächsten Morgen) waren hervorragend.
Mein Mann Michael wollte noch Fotos bei Sonnenuntergang auf der Ruine Hohenurach machen. Bekanntlich geht die Sonne im Winter deutlich früher unter als im Sommer und die Zeit war schon ziemlich voran geschritten. Das hieß im Spurt auf die Hohenurach hoch. Puhhhhh, in weniger als 30 Minuten kamen wir völlig außer Puste oben an. Die Anstrengung hatte sich gelohnt - die Sonne war gerade wunderschön am untergehen. Wir knipsten unsere Fotos und machten uns gemütlich wieder auf den Rückweg.
Sobald die Sonne hinterm Berg verschwunden war, wurde es spürbar kälter. Der Rückweg ging logischerweise nur bergab, warm wurde es einem dabei also auch nicht wirklich. Brrrrrrr, mir war a****kalt. Da kam uns die Idee, "lass uns in die Albtherme gehen". Das war eine super Idee - Badebecken mit bis zu 38 Grad wärmten uns schnell wieder auf. Abends waren die Therme zudem auch sehr schön beleuchtet. Bis 23:00 Uhr hatte die Therme offen und wir entspannten uns total.
Gute Mischung aus "Hohenurachsteig" und "Wasserfallsteig"
Nach einem super Frühstück, mit dem weltbesten Rührei, starteten wir unsere Wanderung.
Es gibt fünf Premiumwanderwege in Bad Urach und natürlich noch zahlreiche andere Wandertouren. Wir entschieden uns, die beiden Wanderwege "Wasserfallsteig" und "Hohenurachsteig" zusammen zu legen. Auf alpenvereinaktiv.de fanden wir dafür schon die fertige Tour.
Ruine Hohenurach
Das erste Stück des Weges ging wieder wie tags zuvor auf die Hohenurach hinauf. Dieses mal ließen wir uns aber deutlich mehr Zeit.
Im 11. Jahrhundert wurde die Burg Hohenurach von den Grafen von Urach gebaut. Im 16. Jahrhundert bauten Württembergs Herzöge die Burg zur Landesfestung um. Viele Unruhen, Kriege und Belagerungen musste die Burg über sich ergehen lassen. Die Uracher Bürger wollten die Hohenurach sogar sprengen, denn die Burg war in ihren Augen ein ständiger Unruheherd. Was die Bürger nicht taten, erledigte die Natur für sie. Im Jahre 1694 schlug ein Blitz in die Burg ein und zerstörte große Teile. Die Burg hatte keinen militärischen Wert mehr und diente schließlich nur noch als Gefängnis. Seit 1765 ist die Hohenurach eine Ruine und Wahrzeichen der Stadt Bad Urach.
Uracher Wasserfall
Nach einer ausführlichen Besichtigung, die übrigens kostenlos ist, liefen wir weiter. Über einen Pfad ging es erst mal stetig bergab.
Das nächste Highlight unserer Tour war der bekannte Uracher Wasserfall. Dieser stürzt 37 Meter frei in die Tiefe und fließt dann über moosbewachsene Kalkplatten ab. Ein Wahnsinns schönes Naturschauspiel. Über mehrere Stufen kann man den Wasserfall aus unterschiedlichen Höhen bestaunen. Wer etwas krakselt, schafft es sogar hinter den Wasserfall zu gelangen - ein fantastischer Ausblick. Heute hatte es minus Grade und der Weg hinter den Wasserfall war vereist und spiegelglatt. Keine gute Idee, heute dort hin zu gehen. Ich kannte den Ausblick aber auch schon vom Sommer, von daher war es nicht weiter schlimm.
Rechts neben dem Wasserfall gibt es noch die Möglichkeit in eine kleine Kalksteinhöhle zu klettern. Gebt mal acht wenn ihr dort seid, ob ihr sie findet. Kletterungeübte sollten allerdings aufpassen und die Höhle lieber von unten bestaunen.
Traumhafte Talblicke
Der Weg geht jetzt über einen schmalen Pfad steil nach oben. Auf halber Strecke gibt es eine bewirtschaftete Hütte. Diese hatte heute leider geschlossen (vom 02.11. bis in den Frühling geschlossen). Der kleine Pfad ist sehr schön, Laub raschelte unter unseren Füßen und durch den Aufstieg wurde uns gleich wieder angenehm warm.
Den Pfad kann man über einen noch kleineren Pfad rechts verlassen. Dort gelangt man nach einem kurzen Stück auf den Ameisenbühl - eine Felsplattform von der man einen fantastischen Ausblick ins Tal und zur Hohenurach hat.
Pause in der Sonne
Nach einer Weile gelangen wir auf die Albhochfläche. Sehr schöne Holzliegen stehen hier direkt an der Abbruchkante der Felsen und werden von der Sonnen angestrahlt - ein schöner Pausenplatz denken wir und machen kurz Rast.
Eben ging es nun weiter bis zum Fohlenhof des Gestüts Marbach. Wir streichelten noch ein bisschen die süßen Fohlen, bevor wir weiter liefen.
Gütersteiner Wasserfall
Was wir am Uracher Wasserfall hinauf gelaufen sind, mussten wir jetzt wieder hinunter laufen. Auf halber Strecke bestaunten wir den Gütersteiner Wasserfall.
Über Tuffsteine plätschert der obere Teil des Wasserfalls in ein künstlich angelegtes Becken. Aus diesem Becken fließt dann der untere Teil des Wasserfalls über einen bemoosten Kalktuffberg, der aus Ablagerungen natürlich entstanden ist. Ein märchenhafter Anblick, mit dem vielen Moos und dem plätschernden Wasser.
Wir machten noch ein paar Fotos und gingen dann vorsichtig weiter. Kurze Teile des Wegs waren aufgrund des abfließenden Wassers gefroren und glatt. Seitlich konnte man die Stellen aber gut umgehen.
Gelungene Wanderung
Nach gut fünf Stunden kamen wir dann wieder am Ausgangspunkt an.
Was für eine tolle und abwechslungsreiche Wanderung. Immerhin sind wir sogar ca. 630 Höhenmeter auf- und abgestiegen - da hatten wir uns das Essen am Abend auf jeden Fall verdient ;-)
Fazit:
Bad Urach - auf jeden Fall eine Stadt und Gegend zum wieder hin gehen.
Die verschiedenen Wandermöglichkeiten bieten wirklich für jeden die passende Tour. Man erlebt hier gleich zwei von der UNESCO geschützte Gebiete - den Geopark Schwäbische Alb sowie das Biosphärenreservat. Der Premiumwanderweg "Wasserfallsteig" wurde übrigens zu Deutschlands schönstem Wanderweg 2016 gekürt. Auch für Kinder ist diese Gegend zum wandern und erkunden bestens geeignet.
Mit der schönen Fachwerk-Altstadt, hat Bad Urach außer der Natur auch kulturell einiges zu bieten. Stadt- und Schlossführungen sind möglich und die zahlreichen Cafes und Restaurants laden zum verweilen ein.
Ein Besuch der Albtherme empfehle ich auf jeden Fall sehr.
Viele weitere Infos Rund um die Schwäbische Alb findet ihr hier.
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Joe (Freitag, 24 Februar 2017 12:58)
Hey Myri,
schöne Bilder. War da auch Anfang Januar, mit viel Schnee und -16℃. Auch gewandert und Therme danach. Das ist schön und tut gut �
Die Wasserfallrunde aus alpenvereinaktiv.com bin ich auch mal vor vielleicht zwei Jahren gegangen. Lohnt sich. Man ist weitestgehend alleine. Außer um den Uracher Wasserfall, der ein Touristenmagnet darstellt.
Lohnt sich definitiv auch für mehrtägigen Aufenthalt da, auf der schönen Alb.
Außerdem gibt's auf der Alb überall, Joey's Leibgericht.
LG
Joey
Martin (Donnerstag, 06 April 2017 06:46)
Sehr schön gemacht die Seite!
Nach Urach zieht es mich auch immer wieder... nicht zuletzt wegen der Therme ;)