Bei strahlendem Sonnenschein auf den Großvenediger

Der Großvenediger - einer der beliebtesten Berge

Coole Truppe - Tim, Myri, Joe, Micha, Jörg und Guido auf dem Großvenediger
Coole Truppe - Tim, Myri, Joe, Micha, Jörg und Guido auf dem Großvenediger

Auf den Großvenediger ging ich im August diesen Jahres mit einer netten Gruppe von DAV-Mitgliedern (Deutscher Alpenverein).

 

Bei traumhaftem Wetter war dies meine letzte Hochtour in diesem Jahr. Umso mehr genoss ich den Weg, die Aussicht und die Stimmung die einfach super war.

 

Mit seiner Höhe von 3.662 Metern, ist der Großvenediger der fünfthöchste Berg Österreichs. Wegen seiner exponierten Lage hat man bei guten Sichtverhältnissen einen super Gipfelblick. Sicherlich auch deswegen ist der Großvenediger bei den Bergsteigern so beliebt.

Märchenhaft, das Obersulzbachtal

Das Obersulzbachtal
Das Obersulzbachtal

Um 4:45 Uhr trafen wir uns in Ludwigsburg-Pflugfelden zur Weiterfahrt nach Neukirchen am Großvenediger. Zum Glück musste ich nicht fahren. So verschlief ich dann bestimmt die Hälfte der Fahrt. Nach fast sechs Stunden Autofahrt, kamen wir alle voller Vorfreude am Parkplatz Hopffeld an.

Wir zogen unsere Bergstiefel an, setzten unsere Rucksäcke auf und los ging es.

 

Anfangs liefen wir noch im Schatten der Bäume. Kurze Zeit später vermissten wir diese. Die Sonne brannte nur so auf uns nieder. Auf einem geschotterten Fahrweg ging es immer gemächlich bergauf durch das traumhafte Obersulzbachtal.

 

Ein Tal wie aus dem Bilderbuch – saftig grüne Wiesen, dazwischen einzelne große Felsbrocken mit kleinen Bäumchen oben drauf, muhende Kühe, urige Almen, im Hintergrund die weißen Schneeberge und mitten durch das Tal rauscht der Obersulzbach.

Zu viel Sonne ist auch nicht immer gut

Mein Kopf glüht...man ist das eine Hitze!
Mein Kopf glüht...man ist das eine Hitze!

Bei der Postalm gönnten wir uns erst mal einen Wurstsalat und etwas Kühles zu trinken. Frisch gestärkt ging es dann weiter auf dem Fahrweg bis zur Materialseilbahn der Kürsinger Hütte. Einige Wanderer gönnten sich den Luxus des Rucksacktransports per Seilbahn bis zur Hütte. Bei uns war die Devise „selber tragen“. Der Fahrweg endet an der Materialseilbahn und geht dann in einen immer steiler werdenden Bergsteig über.

 

Zwischen einzelnen größeren Felsbrocken suchten wir immer mal wieder kurz nach Schatten – die Hitze war einfach unerträglich.

Die Kürsinger Hütte ist in Sicht

Erfrischung gefällig?
Erfrischung gefällig?

Wir überquerten eine stahlseilversicherte Passage. Hier konnte man sich an einem kleinen Wasserfall abkühlen. Wer mich kennt weiß, da lasse ich nicht lange auf mich warten. Schwups, war mein Kopf schon unter dem kühlen Nass - man tat das gut :-)

 

Nach ca. 5,5 Stunden war dann endlich die Kürsinger Hütte in Sicht. Auf der Hütte angekommen, gab es nach einer halben Stunde auch schon das Abendessen. Spinatkäseknödel und Hackbraten gab es zur Auswahl. Beides war sehr, sehr lecker und wir genossen das Abendessen.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Von hier aus sehen wir schon super unser Ziel - der Großvenediger
Von hier aus sehen wir schon super unser Ziel - der Großvenediger

Am nächsten Tag klingelte um vier Uhr der Wecker. Wie ich finde der einzige Nachteil am Hochtourengehen - mit Ausschlafen ist da nix.

 

Nach einem guten Frühstück ging es dann im Schein unserer Stirnlampen los. Ich mag die Stimmung am frühen Morgen: die Stille, das leichte Licht der Lampen, die frische Luft, die leuchtenden Sterne und die Silhouetten der Berge. Das und die aufgehende Sonne entschädigen mich immer für das frühe Aufstehen.

Zum Glück lag viel Schnee

Über Felsplatten liefen wir ca. eine Stunde bis zum Gletscherrand (Venedigerkees). Mittlerweile ging die Sonne auf – auch der heutige Tag sollte sehr heiß werden. Wir machten unsere Fünfer-Seilschaft fertig und stiegen das erste Stück über Blankeis bergauf. Das Blankeis ging in festen Firn über und stieg gemächlich an. Es gab einige Spalten zu erkennen, die jedoch komplett mit Schnee überdeckt waren.


Das steilste Stück bei dieser Tour folgte. Im Schatten des Großvenedigers ging es ca. 100 Höhenmeter eine 30 Grad steile Flanke hinauf. Das Stück stellte aber kein Problem dar. Die zwölf Meter lange Leiter, die über eine Gletscherspalte geht, mussten wir nicht benutzen. Die riesige Spalte war mit Schnee bedeckt und von der Leiter schaute nur ein kleines Stück heraus. Ich war über die vorherrschende Situation ehrlich gesagt ganz froh ;-). Bereits im Vorfeld der Tour hatte ich etwas Angst, die 12 Meter lange Leiter zu überqueren und unter mir eine mehrere Meter tiefe Gletscherpalte zu sehen.

 

Viel Verkehr, selbst auf den Bergen

Auf dem Grat des Großvenedigers. Im Hintergrund meine tolle Seilschaft :-)
Auf dem Grat des Großvenedigers. Im Hintergrund meine tolle Seilschaft :-)

In der Venedigerscharte angekommen, ging es dann in einer Linkskurve um den Großvenediger herum auf den Gipfelgrat. Wow, was für ein tolles Bergpanorama erwartete uns da. Dreiherrenspitze, Großer Geiger, Großglockner, so viele tolle Berge waren zu sehen. Wer allerdings denk hier oben ist man alleine, der irrt...

 

Mann, war hier ein Verkehr – viele Bergführer mit ihren Seilschaften waren unterwegs. So schoben wir uns die letzten Meter bis zum Gipfel aneinander vorbei. Das ist hier oben gar nicht so ohne, da der Grat nicht sehr breit ist.

Der Gipfel ist erreicht

Ursprünglich hieß der Großvenediger "Stützerkopf", bis er dann ca. 1797 umbenannt wurde. Der Name stammt evtl. von durchziehenden Händlern, den Venedigern.
Ursprünglich hieß der Großvenediger "Stützerkopf", bis er dann ca. 1797 umbenannt wurde. Der Name stammt evtl. von durchziehenden Händlern, den Venedigern.

Auf dem Gipfel angekommen, reihten wir uns in die Schlage der anderen ein, die ein Gipfelfoto schossen. Anschließend suchten wir uns ein freies Plätzchen für eine kurze Vesperpause.


Wir traten den Rückweg über die Nordost-Flanke zur Venedigerscharte an. Von der Scharte ging es dann über den gleichen Weg wie wir aufgestiegen waren zurück. Nach ca. 9 Stunden (inkl. Pausen) kamen wir dann wieder auf der Hütte an. Wir legten uns vor dem Abendessen noch ein bisschen aufs Ohr und genossen anschließend das traumhafte Bergpanorama von der Hütte aus.

Auf den Keeskogel

Bei Nebel auf dem Keeskogel. "Kees" sagen die Österreicher übrigens zu "Gletscher".
Bei Nebel auf dem Keeskogel. "Kees" sagen die Österreicher übrigens zu "Gletscher".

Am nächsten Tag stand der Keeskogel auf dem Plan. Um sieben Uhr machten wir uns mit leichtem Gepäck auf den Weg den „Hausberg“ zu besteigen.


Fast ausschließlich über Blockwerk ging es stetig hinauf Richtung Gipfel. Ein paar kleine Schneefelder mussten passiert werden, bevor wir an den Grat kamen. Diesen kletterten wir empor (UIAA I. Grad). Anschließend folgte eine stahlseilversicherte Passage. Die Stahlseile machen hier wirklich Sinn, da die Passage sehr steil, ausgesetzt und voll mit kleinen Schottersteinchen ist. Kurz darauf standen wir auf dem Gipfel. Leider war dichter Nebel aufgezogen und die Sicht war nicht wirklich gut. Nach ca. vier Stunden kamen wir wieder auf der Hütte an. Ein witziger Steinhaufen dieser Keeskogel mit einem Weg der echt Laune macht, fanden wir alle.

 

Heiße Schoki, Schnitzel und Kaiserschmarren

Meine Devise - Schocki statt Bier ;-)
Meine Devise - Schocki statt Bier ;-)
Lecker, lecker Kaiserschmarren :-)
Lecker, lecker Kaiserschmarren :-)

 

Nach einer kurzen Erfrischung auf der Hütte packten wir unsere Rucksäcke und machten uns an den Abstieg. Wobei eine Erfrischung war es eher für die anderen. Joe und ich gönnten uns eine heiße Schokolade mit Sahne. Boah, war mir schlecht, als ich den 1/2 Liter Humpen leer hatte ;-).

 

Den Weg kannten wir ja bereits vom Freitag. Nach ca. zwei Stunden kamen wir bei der Postalm an. Die Wirtin organisierte uns ein „Taxi“ bis zum Parkplatz. Währenddessen aßen wir noch Schnitzel und Kaiserschmarren, auf das wir uns schon seit Freitag freuten.

 Das „Taxi“ kam pünktlich als wir mit dem Essen fertig waren. Ich saß im ungepolsterten Kofferraum, während die Jungs vorne ihren Sitzplatz hatten. Wir fuhren die holprige Schotterpiste in 10 Minuten bis zum Parkplatz. Da wir noch eine sechsstündige Autofahrt vor uns hatten, waren wir alle ganz froh, dass wir uns die zwei Stunden Fußmarsch erspart hatten.

 

Vielen Dank auch nochmals an Joe, der die Tour organisiert hatte.

 

 

 

 

 


Fazit:

Technisch ist es nicht sehr schwierig auf den Großvenediger zu kommen. Allerdings muss man auf die zahlreichen Gletscherspalten acht geben, die den Weg queren. Auch oben am Gipfelgrat ist Vorsicht geboten, da wirklich große Massen an Menschen unterwegs sind, und der Gipfelgrat sehr schmal ist.

Ich empfand den Weg hoch zur Kürsinger Hütte viel anstrengender, als auf den Großvenediger hinauf. Vielleicht lag das aber auch an der starken Hitze an diesem Tag.

Den Keeskogel würde ich auf jeden Fall mitnehmen, wenn man schon mal auf der Hütte ist. Vom Aussehen ist es nicht gerade ein imposanter Berg, eher ein übergroßer Steinhaufen. Der Weg macht aber total Spaß und ist sehr abwechslungsreich.

 

Die GPX-Tracks der Touren findest du hier:

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Kommentare: 4
  • #1

    Joe (Freitag, 21 Oktober 2016 23:24)

    Hey Myri, einen tollen Bericht hast du da gezaubert. Mir hat es großen Spaß gemacht euch da hoch zu führen und mit euch unterwegs zu sein. Die Gruppe super, das Wetter der Wahnsinn, die Gegend mega, die 0,5l heiße Schokolade - mei Bäuchle und Gemüt hat's mir gedankt ;-)

    LG Joey

  • #2

    Biene (Montag, 13 Februar 2017 17:16)

    Hallo Myriam,
    ein toller Bericht und sagenhaft schöne Bilder! Was für ein Glück, dass ihr nicht die Leiter über die große Spalte nehmen musstet. Der Großvenediger ist schon lange ein Traumziel von mir, aber eben diese Leiter schreckt mich ab...
    Viele Grüße
    Biene

  • #3

    Myriam (Montag, 13 Februar 2017 20:56)

    Hallo Biene,
    vielen lieben Dank :-).
    Oh ja, über die Sache mit der Leiter war ich auch echt glücklich. Ich glaube man stellt sich diese Leiter aber schlimmer vor als sie wirklich ist. Immerhin gehen auf den Großvenediger so viele "Ungeübte" mit Bergführer und die haben es auch geschafft ;-). Wenn du dir unsicher bist, kannst du dir ja einen Bergführer buchen. Die Tour lohnt sich auf alle Fälle.
    VG Myriam

  • #4

    Joe (Freitag, 24 Februar 2017 13:08)

    Hallo Biene,

    die Randkluft ist nicht immer offen. Bedenke, wir waren da Mitte August und sie war noch zu.

    Viel Erfolg
    Grüße Joe

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